
Laut Berichten der „New York Times“ und anderer internationaler Medien hat Israel eine palästinensische Miliz im Gazastreifen bewaffnet, um gegen die Hamas vorzugehen. Die auf Anweisung von Premierminister Benjamin Netanjahu getroffene Entscheidung zielt darauf ab, die Kontrolle der Hamas zu schwächen. Unter den Bewaffneten befindet sich jedoch auch ein Mann, der im Vorjahr des Plünderns von Hilfslieferungslastern beschuldigt wurde. Dies stellt die Glaubwürdigkeit der Strategie infrage.
Die aus etwa 300 Mitgliedern bestehende Miliz wird von Jassir Abu Schabab angeführt und operiert vor allem im Raum Rafah im Süden Gazas. Israel soll die Gruppe mit erbeuteten Hamas-Waffen, darunter Kalaschnikows, ausgestattet haben. Netanjahu verteidigte diesen Schritt in einer Videobotschaft auf X und betonte, dass er auf Empfehlung hochrangiger Sicherheitsbeamter erfolgt sei. „Was ist daran schlecht? Das ist nur gut. Das rettet das Leben israelischer Soldaten“, sagte er.
Experten warnen jedoch vor erheblichen Risiken. So bezeichnen ehemalige israelische Geheimdienstler wie Michael Milstein Abu Schabab als „kriminellen Kollaborateur“ mit wenig Unterstützung in der Bevölkerung. Die Hamas habe ihn als Verräter gebrandmarkt und könne seine Gruppe leicht zerschlagen. Zudem könnten die bewaffneten Clans das ohnehin fragile Machtvakuum in Gaza weiter verschärfen, ähnlich wie es in Somalia beobachtet wurde. Kritiker, darunter Oppositionsführer Avigdor Lieberman, werfen Netanjahu vor, ohne Zustimmung des Sicherheitskabinetts gehandelt zu haben, um eine „Gruppe von Kriminellen“ zu unterstützen.
Die Entscheidung hat auch international für Bedenken gesorgt. Hilfsorganisationen berichten, dass die Miliz Hilfslieferungen behindert, wodurch sich die ohnehin katastrophale humanitäre Lage in Gaza weiter verschlimmert.
Die Bewaffnung der Miliz könnte ein Versuch sein, lokale Machtstrukturen auszunutzen. Dies birgt jedoch die Gefahr unkontrollierbarer Eskalationen. Während Netanjahu auf militärische Vorteile setzt, bleibt unklar, ob diese Strategie langfristig erfolgreich sein wird oder Gaza in noch größere Instabilität stürzen wird. Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Entwicklung mit Sorge, während die humanitäre Krise weiter eskaliert.
Einige Quellen, darunter der israelische Oppositionspolitiker Avigdor Lieberman, behaupten, dass Israel in der Vergangenheit bereits Terroristen wie den IS oder mit dem IS verbundene Gruppen unterstützt habe, etwa im Kampf gegen den Iran oder die Hisbollah in Syrien.
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