
Am Dienstagmorgen wurden in Paris und seinen Vororten mindestens neun Schweineköpfe vor Moscheen entdeckt. Dieser Vorfall gilt als gezielter Akt der Provokation und des Hasses. Die Tat hat landesweite Empörung ausgelöst, die muslimische Gemeinschaft alarmiert und die Debatte über die zunehmende Islamophobie in Frankreich weiter angeheizt.
Die Schweineköpfe wurden in der Nacht vom 8. auf den 9. September vor Moscheen in den Pariser Arrondissements 15, 18 und 20 sowie in der Vorstadt Montreuil abgelegt. Einer der Köpfe wurde in einem Koffer gefunden, fünf weitere trugen den mit blauer Tinte geschriebenen Namen von Präsident Emmanuel Macron. Die Pariser Polizei hat eine Untersuchung wegen „Anstachelung zu Hass aufgrund religiöser Diskriminierung” eingeleitet. Überwachungskameras zeigen zwei Männer, die die Köpfe platzierten, bevor sie das Land verließen.
Ersten Ermittlungen zufolge kauften die Verdächtigen, zwei Ausländer mit einem Auto mit serbischem Kennzeichen, die Schweineköpfe bei einem Bauern in der Normandie. Eine verfolgte Telefonnummer aus Kroatien deutet darauf hin, dass die Täter über Belgien flohen. Die Behörden vermuten eine gezielte Aktion, die darauf abzielt, Frankreichs Gesellschaft zu spalten und möglicherweise Verbindungen zu ausländischen Akteuren hat. Es wurden Spekulationen über eine Beteiligung russischer Geheimdienste laut, die jedoch unbestätigt bleiben.
Die muslimische Gemeinde Frankreichs zeigte sich tief erschüttert. Chems-Eddine Hafiz, der Rektor der Großen Moschee von Paris, verurteilte die Tat als „islamophoben Akt” und sprach von einem „traurigen Meilenstein im Aufstieg des Anti-Muslim-Hasses”. Bassirou Camara von der Antidiskriminierungsgruppe Addams warnte: „Wir schlagen seit Monaten Alarm. Was kommt als Nächstes – physische Angriffe?“ Alim Burahee, der Präsident einer der betroffenen Moscheen, nannte die Situation für die Gemeinde „katastrophal“.
Innenminister Bruno Retailleau bezeichnete die Täter als „Feiglinge“, Polizeichef Laurent Nunez brandmarkte die Tat als „verabscheuungswürdig“ und versprach, die Verantwortlichen zu fassen. Präsident Macron hat sich bisher nicht öffentlich geäußert, doch die Regierung betonte die Notwendigkeit nationaler Einheit.
Der Vorfall reiht sich in eine Welle anti-muslimischer Akte ein. Laut dem Innenministerium wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 181 islamfeindliche Vorfälle registriert – ein Anstieg von 75 bis 81 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Erst im April 2025 löste der Mord in einer Moschee landesweite Proteste aus. Experten sehen in den jüngsten Ereignissen nicht nur ein Zeichen wachsender Islamophobie, sondern auch eine potenzielle Manipulation durch externe Kräfte, die die sozialen Spannungen in Frankreich ausnutzen wollen.
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