
Heute jährt sich das Manili-Massaker zum 54. Mal. Das brutale Ereignis erschütterte am 19. Juni 1971 die philippinische Gemeinde Manili in Carmen, North Cotabato. Dabei wurden 70 muslimische Moros, darunter Frauen und Kinder, in einer Moschee ermordet. Es gilt als eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte der ethnisch-religiösen Konflikte auf den Philippinen.
Das Massaker ereignete sich vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen christlichen und muslimischen Gemeinschaften auf der Insel Mindanao. In den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren führten Landstreitigkeiten, politische Machtkämpfe und die zunehmende Militarisierung der Region zu eskalierenden Konflikten. Die muslimischen Moros, die in der Region eine Minderheit darstellten, fühlten sich durch die Ansiedlung christlicher Siedler aus anderen Teilen der Philippinen zunehmend marginalisiert.
Am 19. Juni 1971 versammelten sich die muslimischen Einwohner von Manili in ihrer Moschee, um an vermeintlichen Friedensgesprächen mit christlichen Gruppen teilzunehmen. Diese Gespräche sollten die Spannungen in der Region entschärfen. Doch die Veranstaltung war eine Falle.
Eine Gruppe bewaffneter Männer, die Uniformen trugen, die denen der Philippine Constabulary (PC) ähnelten, stürmte die Moschee und eröffnete das Feuer auf die wehrlosen Anwesenden. Innerhalb weniger Minuten wurden 70 Menschen, darunter Frauen und Kinder, getötet. Die Brutalität dieses Angriffs schockierte das Land und verstärkte die Spannungen zwischen den Muslimen (Moros) und den Christen in der Region.
Die Verantwortung für das Massaker wurde der Ilaga-Miliz zugeschrieben, einer militanten christlichen Gruppe, die für ihre anti-muslimischen Aktionen bekannt war. Zudem gab es Vorwürfe, dass die Philippine Constabulary mit der Ilaga kollaboriert habe, was die Spannungen weiter verschärfte. Der Hauptverdächtige Feliciano Lucas, auch „Commander Toothpick“ genannt, entging jedoch einer Verurteilung. Nach seiner „Übergabe“ an Präsident Ferdinand Marcos im Malacañang-Palast wurde er freigelassen, was die Wut und das Misstrauen der betroffenen Gemeinschaften noch verstärkte.
Das Manili-Massaker hatte weitreichende Konsequenzen. Es trug zur Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung in der Region Mindanao bei und stärkte die Unterstützung für separatistische Bewegungen wie die Moro National Liberation Front (MNLF). Der Vorfall verschärfte die Feindseligkeiten zwischen Christen und Muslimen und markierte einen Wendepunkt im Konflikt in Mindanao, der bis heute andauert.
Die philippinische Regierung stand unter Druck, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, doch die mangelnde juristische Aufarbeitung des Massakers führte zu einem Gefühl der Straflosigkeit. Der Vorfall unterstrich die Notwendigkeit von Friedensverhandlungen und einer Lösung der tief verwurzelten sozioökonomischen und politischen Probleme in der Region.
Menschenrechtsorganisationen und lokale Gemeinschaften fordern bis heute eine umfassende Untersuchung und die Bestrafung der Verantwortlichen, um den Weg für dauerhaften Frieden zu ebnen.
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