Provokation in Jerusalem: Israelische Siedler halten Verlobungszeremonie in der Al-Aqsa-Moschee ab

Unter dem Schutz israelischer Sicherheitskräfte fand am Montag, dem 30. Juni 2025, eine Verlobungszeremonie für jüdische Siedler in den Höfen der Al-Aqsa-Moschee in der besetzten Altstadt von Ostjerusalem statt. Der Vorfall hat massive Kritik von palästinensischen Behörden und internationalen Beobachtern ausgelöst. Sie betrachten die Aktion als Verletzung der Heiligkeit des drittheiligsten Ortes des Islam und des internationalen Status quo.

Laut Berichten der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa und anderer Quellen wie Arab News betrat eine Gruppe israelischer Siedler, begleitet von schwer bewaffneter Polizei, den Al-Aqsa-Komplex, um die Zeremonie abzuhalten. Die israelischen Behörden verhinderten, dass sich palästinensische Gläubige dem Bereich näherten, um mögliche Proteste zu unterbinden. Die Jerusalemer Gouverneursbehörde der Palästinensischen Autonomiebehörde verurteilte die Aktion scharf und bezeichnete sie als „provokativ und demütigend”. Sie warf Israel vor, mit solchen Schritten die islamische Identität der Moschee zu untergraben und eine zeitliche sowie räumliche Teilung des Komplexes anzustreben.

Die Al-Aqsa-Moschee ist Teil des 35 Hektar großen Haram al-Sharif und für Muslime weltweit von zentraler religiöser Bedeutung. Für Juden gilt der Ort als Tempelberg, an dem sich einst zwei antike Tempel befanden. Gemäß dem sogenannten Status quo, einer international anerkannten Vereinbarung, ist nicht-muslimisches Gebet im Komplex untersagt. Dennoch haben Vorfälle wie dieser in den letzten Jahren zugenommen, insbesondere seit rechtsnationale israelische Politiker wie der amtierende Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir den Komplex wiederholt betreten und dort jüdische Rituale befürwortet haben.

Die palästinensischen Behörden betrachten die Zeremonie als Teil einer umfassenderen Politik, mit der die Kontrolle über die Al-Aqsa-Moschee übernommen werden soll. „Dies ist ein klarer Verstoß gegen das internationale Recht und die UNESCO-Resolution von 2016, welche die Moschee als islamisches Erbe anerkennt“, erklärte ein Sprecher der Gouverneursbehörde. Seit 2003 erlaubt Israel Siedlern den Zutritt zum Komplex, was regelmäßig zu Spannungen führt, da die islamische Waqf-Behörde, die den Ort verwaltet, diese Besuche als Provokation betrachtet.

Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Aktionen ein, die die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Israelis und Palästinensern in Ostjerusalem weiter belasten. Experten warnen, dass solche Ereignisse das Potenzial haben, die ohnehin fragile Lage in der Region weiter zu destabilisieren. Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um den Status quo zu schützen und weitere Eskalationen zu verhindern.

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