Serbien stoppt Waffenexporte nach Israel

Wie Präsident Aleksandar Vučić am 22. Juni 2025 bekanntgab, hat Serbien seine Waffenexporte nach Israel mit sofortiger Wirkung eingestellt. Diese Entscheidung folgt auf den israelischen Angriff auf den Iran, der unter dem Codenamen „Operation Rising Lion” durchgeführt wurde. Vučić betonte, dass Serbien nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 das einzige europäische Land war, das weiterhin Waffen an Israel geliefert hat. „Nun haben wir alle Exporte gestoppt und die Munition wird für die Bedürfnisse unserer eigenen Streitkräfte verwendet”, erklärte er nach einer Sitzung mit dem erweiterten Generalstab der serbischen Armee.

Im Jahr 2024 hatte Serbien Waffen im Wert von 42,3 Millionen Euro nach Israel exportiert, was einem Anstieg um das 30-Fache im Vergleich zu 1,4 Millionen Euro im Jahr 2023 entspricht.
Diese Lieferungen, hauptsächlich 155-mm-Artilleriegeschosse, wurden über die staatliche Waffenschmiede Yugoimport-SDPR abgewickelt. Mehrere Frachtflüge der israelischen Luftwaffe von Belgrad zur Nevatim-Airbase in Israel sicherten die Transporte. Die Exporte stießen jedoch international auf Kritik: UN-Menschenrechtsexperten und der UN-Menschenrechtsrat hatten wiederholt gefordert, die Waffenlieferungen an Israel einzustellen, da diese möglicherweise bei Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht eingesetzt werden könnten.

In Serbien selbst wuchs der Druck auf die Regierung. Gruppen wie „Unterstützung für das palästinensische Volk – Serbien“ und pro-palästinensische Studierende protestierten und forderten ein Ende des Waffenhandels. Der Oppositionsführer Dragan Đilas warnte, dass Serbien durch die Fortsetzung der Exporte zum Ziel iranischer Vergeltungsmaßnahmen werden könnte. Der UN-Sonderberichterstatter Ben Saul betonte, dass die Waffenlieferungen gegen internationales Recht verstießen.

Vučićs Entscheidung spiegelt die komplexe Außenpolitik Serbiens wider. Das Land balanciert zwischen guten Beziehungen zu westlichen Staaten, Israel sowie traditionellen Partnern wie Russland und dem Iran. Die Waffenexporte galten zuvor als strategischer Schritt, um über Israel engere Verbindungen zu den USA aufzubauen. Gleichzeitig hat Serbien seine militärische Kooperation mit Israel ausgebaut, beispielsweise durch einen 335-Millionen-Dollar-Deal mit dem israelischen Rüstungsunternehmen Elbit Systems für Artillerie und Drohnen.

Durch die Einstellung der Waffenexporte rückt Serbien näher an die außenpolitische Linie der Europäischen Union heran, die den Waffenhandel mit Israel zunehmend kritisch betrachtet. Ob diese Entscheidung dauerhaft ist oder auf den aktuellen geopolitischen Spannungen beruht, bleibt abzuwarten. Experten empfehlen, die Entwicklungen weiter zu beobachten, da Serbiens Rüstungspolitik stark von internationalen und innenpolitischen Dynamiken abhängt.

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