Istanbul: Syrische Flüchtlinge angegriffen

Einige türkische Bürger griffen syrische Flüchtlinge in Istanbul an, nachdem behauptet wurde, ein kleines Mädchen sei von einigen Syrern belästigt worden. Diese Behauptung stellte sich später als falsch heraus, was auch von der Polizei bestätigt wurde.

Der Vorfall ereignete sich im Istanbuler Stadtteil Küçükçekme, einer der Flüchtlingssiedlungen der Stadt. Eine Menschenmenge versammelte sich vor einer Polizeistation in der Nachbarschaft von İkitelli, nachdem sich Gerüchte verbreitet hatten, dass einige syrische Flüchtlinge in Gewahrsam genommen worden wären, weil sie ein türkisches Kind angegriffen hätten.

Die Gruppe griff in der Nachbarschaft lebende Syrer an und plünderte syrische Läden, woraufhin der Angriff schnell zu einem Lynchversuch gegen die Flüchtlinge wurde.

Die Polizei wies die Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe zurück und sagte, ein 12-jähriger Syrer habe einer 12-Jährigen Fragen gestellt und aus dem Fenster seines Hauses laut “Komm, komm” gerufen. Es gab keine physischen Kontakte, sagte die Polizei.

Die Polizei habe die Menge mit Tränengas und Wasserwerfern zerstreut und einige Angreifer festgenommen.

Nach dem Vorfall posteten mehrere Social-Media-Nutzer unter dem Hashtag #suriyelileryalnızdeğildir – die Syrer sind nicht alleine – Solidaritätsbotschaften für die syrischen Flüchtlinge.

Die rassistischen Angriffe auf syrische Flüchtlinge in der Türkei haben nach Angaben von Menschenrechtsgruppen stark zugenommen.

In der Türkei leben Berichten zufolge 3,8 Millionen syrische Flüchtlinge.

Mehr als 70 Prozent der Türken glauben, dass syrische Flüchtlinge ihre Arbeitsplätze nehmen, und zwei Drittel glauben, dass Syrer für die Erhöhung der Kriminalitätsrate verantwortlich sind, wie eine Umfrage des Istanbul Bilgi University Center for Migration Research im Jahr 2018 ergab.

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