Mehr als 100 ehemalige IDF-Soldaten bei Meta beschäftigt

Eine neue Untersuchung wirft ernsthafte Fragen über die Neutralität und Meinungsfreiheit bei Meta auf. Mehr als 100 ehemalige Soldaten der israelischen Streitkräfte (IDF) und Mitglieder der Spionageeinheit Unit 8200 sind bei dem Technologieriesen beschäftigt, darunter auch die Leiterin der KI-Politik, Shira Anderson. Diese Enthüllungen werfen ein Schlaglicht auf mögliche Verbindungen zwischen Meta und israelischen Militärstrukturen, insbesondere vor dem Hintergrund der Zensur pro-palästinensischer Inhalte während des Gaza-Konflikts.

Wer ist Shira Anderson?
Shira Anderson, eine amerikanische Anwältin für internationales Recht, trat 2009 freiwillig in die IDF ein, obwohl sie als Nicht-Israelin nicht wehrpflichtig war. Im Rahmen des umstrittenen Garin-Tzabar-Programms, das Nicht-Israelis den Eintritt in die IDF ermöglicht, diente sie über zwei Jahre als Unteroffizierin in der Abteilung für strategische militärische Informationen. Dort verfasste sie Dossiers und Propaganda für die IDF und war Verbindungsperson zu ausländischen Militärattachés und dem Roten Kreuz. Heute leitet Anderson die AI-Politik im Washingtoner Büro von Meta und entwickelt Richtlinien für Produkte, öffentliche Politik und Regierungsangelegenheiten.

Die Untersuchung zeigt, dass viele der bei Meta beschäftigten Ex-IDF-Mitglieder, darunter auch Anderson, Erfahrungen in der Einheit 8200 haben, einer Eliteeinheit, die für ihre umfassende Überwachung und KI-gestützte Kriegsführung bekannt ist. Berichten zufolge nutzte die Einheit 8200 WhatsApp-Daten, um sogenannte „Kill Lists“ zu erstellen, bei denen ganze Gruppen für Drohnenangriffe markiert wurden, auch wenn nur ein mutmaßliches Hamas-Mitglied darunter war. Wie diese Daten zugänglich waren, bleibt unklar und Meta steht vor der Frage, ob sie aktiv oder passiv an solchen Praktiken beteiligt war.

Anderson selbst hat sich öffentlich gegen die Bezeichnung des israelischen Vorgehens in Gaza als „Völkermord“ ausgesprochen. In einem Podcast im vergangenen Jahr bezeichnete sie die Hamas als „Kult des Todes“ und Gaza als „gescheiterten Staat“, obwohl Gaza kein souveräner Staat ist. Sie rechtfertigte zivile Opfer mit philosophischen Analogien wie dem „Trolley-Problem“ und kritisierte das Rote Kreuz scharf. Ihre Karriere umfasst auch die Arbeit in einem israelischen Think Tank, der von einem ehemaligen IDF-Chef geleitet wird, sowie eine Assistenzstelle am Obersten Gerichtshof Israels, der kürzlich humanitäre Hilfe für Gaza blockierte – ein Schritt, der als Kriegsverbrechen gilt.

Die Enthüllungen kommen zu einer Zeit, in der Meta seine KI-Tools wie das Llama“-System für nationale Sicherheitsanwendungen in den USA und den Five Eyes“-Partnerländern öffnet. Das Unternehmen arbeitet mit Rüstungsriesen wie Lockheed Martin und Palantir zusammen. Kritiker warnen, dass die Präsenz ehemaliger IDF-Soldaten, insbesondere in KI-Positionen, die Entwicklung von Technologien beeinflussen könnte, die bereits in Israels Überwachungs- und Kriegsführungssystemen eingesetzt werden.

Das Garin Tzabar-Programm steht ebenfalls im Fokus, da es „Lone Soldiers“ aus dem Ausland ermöglicht, in der IDF zu dienen und anschließend in ihre Heimatländer zurückzukehren. In Großbritannien wurden kürzlich Beweise für Kriegsverbrechen von zehn britischen Garin Tzabar-Teilnehmern an die Londoner Polizei übergeben. Die Frage, wie tief die Verbindungen zwischen Meta, dem israelischen Militär und westlichen Sicherheitsapparaten sind, bleibt offen.

Die Enthüllungen über die Mitarbeiter von Meta werfen ein düsteres Licht auf die Rolle des Unternehmens in einer zunehmend überwachten und militarisierten digitalen Welt. Während die Debatte über Meinungsfreiheit und die Verantwortung von Tech-Giganten wächst, wird die Präsenz ehemaliger IDF-Angehöriger in Schlüsselpositionen weiterhin für Kontroversen sorgen.

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