„60 Minutes“-Produzent tritt wegen Gaza-Berichterstattung zurück

Paramount Global steht nach dem Rücktritt von Bill Owens, dem leitenden Produzenten von 60 Minutes, in der Kritik. Owens trat zurück, weil er die Einmischung des Konzerns in die redaktionelle Unabhängigkeit des Senders, insbesondere bei der Berichterstattung über den israelischen Gaza-Krieg, nicht hinnehmen wollte.

Ein 60-Minuten-Beitrag vom Januar 2025 über den Gaza-Konflikt führte zu Spannungen mit Paramounts Mehrheitsaktionärin Shari Redstone. Der Beitrag beleuchtete die humanitäre Krise in Gaza, wo nach UN-Angaben seit Oktober 2023 mehr als 40.000 Menschen getötet wurden, und kritisierte die israelische Militäroffensive. Redstone soll die Darstellung als einseitig empfunden haben. Darüber hinaus wurde ein CBS-Mornings-Interview mit dem Autor Ta-Nehisi Coates, der Israels Politik als „Apartheid“ bezeichnete, von Paramount-Führungskräften als „extremistisch“ kritisiert, was interne Debatten über die Gaza-Berichterstattung verstärkte.

Scott Pelley sagte am 27. April in der Sendung: „Paramount begann, unsere Inhalte zu überwachen, besonders die über den Gaza-Krieg. Bill Owens fühlte, dass es ihm an Unabhängigkeit für ehrlichen Journalismus fehlte“. Neue Kontrollmechanismen, wie die Einbeziehung von Susan Zirinsky und Al Ortiz zur Überprüfung der Inhalte, wurden als Eingriff in die Autonomie von 60 Minutes empfunden.

Die Kontrolle steht im Zusammenhang mit der geplanten Fusion von Paramount mit Skydance Media, die der Zustimmung der Trump-Administration bedarf. Darüber hinaus hat Präsident Trump CBS wegen eines Interviews von 60 Minutes mit Kamala Harris verklagt und fordert Sanktionen. Owens Weigerung, sich für die Berichterstattung zu entschuldigen, führte zu seinem Rücktritt. Auf X werfen User Paramount vor, die Gaza-Berichterstattung aus Angst vor politischen Konsequenzen zu zensieren.

Owens’ Rücktritt wird als Protest gegen die Einschränkung der journalistischen Freiheit gewertet. „Bill hat für unabhängigen Journalismus gekämpft“, sagte ein anonymer Produzent. Die Kontroverse macht deutlich, wie schwierig es ist, objektiv über den Gaza-Konflikt zu berichten, wenn Medienunternehmen politischen und wirtschaftlichen Zwängen unterworfen sind.

Tanya Simon übernimmt kommissarisch die Leitung von 60 Minuten. Die Debatte könnte sich langfristig auf die Glaubwürdigkeit der Sendung auswirken.

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