Eurovision 2025: Palästinensische Fahnen im Publikum wieder erlaubt

Der Eurovision Song Contest (ESC) 2025 in Basel steht vor einer Änderung der Flaggen-Richtlinien. Nach heftiger Kritik am Verbot von Palästina-Flaggen im Publikum beim letztjährigen Wettbewerb in Malmö hat die Europäische Rundfunkunion (EBU) ihre Politik angepasst. Wie der dänische Sender DR berichtet, dürfen Zuschauer nun alle Flaggen zeigen, die nach Schweizer Recht erlaubt sind – auch die Palästina-Flagge.

Die neue Regelung erlaubt es Fans in der St. Jakobshalle, Fahnen wie die Palästina-Fahne, Pride-Flaggen oder EU-Banner zu schwenken, solange sie keinen rassistischen, diskriminierenden oder gewaltverherrlichenden Inhalt haben. Diese Lockerung folgt auf Proteste im vergangenen Jahr, als Sicherheitskräfte in Malmö Palästina-Flaggen konfiszierten, was zu Vorwürfen der Einschränkung der Meinungsfreiheit führte.

Für die Künstler gelten jedoch deutlich strengere Regeln. Sie dürfen in den offiziellen Bereichen des ESC – wie Bühne, Green Room, Turquoise Carpet oder Eurovision Village – nur die offizielle Flagge des Landes zeigen, das sie vertreten. Dies schließt Solidaritätssymbole wie Palästina-, Ukraine- oder Pride-Flaggen aus. Die EBU begründet dies mit dem Ziel, „visuelle Klarheit und politische Neutralität“ zu wahren.

Die Änderung erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Kontroversen um die Teilnahme Israels am ESC, insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges in Gaza. 2024 hatte das Verbot palästinensischer Flaggen und die Teilnahme Israels zu Protesten und Boykottaufrufen geführt. Künstler wie der Schwede Eric Saade, der eine Keffiyeh trug, oder der Ire Bambie Thug, der pro-palästinensische Botschaften zeigte, sorgten für Aufsehen.

Die Entscheidung der EBU, Israel weiterhin teilnehmen zu lassen, bleibt umstritten, zumal Russland 2022 nach dem Einmarsch in die Ukraine ausgeschlossen wurde.

Der ESC 2025 wird vom 13. bis 17. Mai in Basel stattfinden. Die Stadt bereitet sich auf ein Großereignis mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen vor, da Proteste gegen die Teilnahme Israels zu erwarten sind. Die neuen Flaggenregeln sollen eine Balance zwischen Meinungsfreiheit und unpolitischem Charakter des Wettbewerbs schaffen – ob das gelingt, wird sich zeigen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*