
In der britischen Stadt Bristol ist eine neue Initiative mit dem Namen „Bristol Apartheid-Free Zone“ gestartet worden. Ziel der Kampagne ist es, die Stadt zu einer Zone frei von Produkten und Unternehmen zu machen, die mit der israelischen Besetzung palästinensischer Gebiete in Verbindung stehen. Inspiriert von der globalen Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) setzen die Aktivisten auf lokale Aktionen, um Bewusstsein und Solidarität für die palästinensische Sache zu schaffen.
Die Kampagne startete vor kurzem Tür-zu-Tür-Aktionen in Stadtteilen wie Easton und St. Paul’s. Freiwillige klopfen an Türen, verteilen Flyer und sprechen mit den Bewohnern über die Bedeutung des Boykotts israelischer Waren. „Wir wollen zeigen, dass jeder durch einfache Kaufentscheidungen einen Beitrag leisten kann“, erklärt Sarah Mahmoud, eine der Organisatorinnen. Lokale Geschäfte werden aufgefordert, keine Produkte wie Obst, Gemüse oder andere Waren aus Israel oder den besetzten Gebieten anzubieten. Stattdessen wirbt die Kampagne für Alternativen wie palästinensisches Olivenöl.
Mehrere Lebensmittelgeschäfte in Bristol haben bereits zugesagt, keine israelischen Produkte mehr zu verkaufen. „Es ist ein kleiner Schritt, aber er zeigt, dass unsere Gemeinde ein Zeichen setzen will“, sagt Ahmed Khan, Besitzer eines kleinen Ladens in St. Pauls. Die Aktivisten betonen, dass sich die Kampagne nicht gegen jüdische Personen oder Unternehmen richtet, sondern gegen Produkte, die mit der Besatzungspolitik in Verbindung gebracht werden.
Die Initiative stößt auf breite Unterstützung, aber auch auf Kritik. Einige Geschäftsleute befürchten, dass ein Boykott ihre Geschäftsbeziehungen gefährden könnte. „Ich verstehe das Anliegen, aber als kleiner Ladenbesitzer ist es schwierig, den Lieferanten zu wechseln“, sagt ein Händler, der anonym bleiben möchte. Andere kritisieren, dass die Kampagne komplexe geopolitische Konflikte auf lokale Märkte übertrage.
Trotz der Herausforderungen bleibt die Gruppe optimistisch. „Wir sehen, dass immer mehr Leute mitmachen. Das lässt uns hoffen“, sagt Mahmoud. Die Kampagne plant, ihre Reichweite durch Workshops, Filmvorführungen und Diskussionen zu vergrößern.
Die Bristol Apartheid-Free Zone ist Teil eines wachsenden Netzwerks ähnlicher Initiativen in Städten wie Barcelona und Dublin. Mit einer Petition fordern die Aktivisten den Stadtrat auf, Bristol offiziell zur Apartheid-Freien Zone zu erklären. Mit Hunderten von Unterschriften wächst der Druck auf die Stadtverwaltung.
„Bristol kann ein Vorbild sein“, sagt Organisator Jamal Hassan. „Wenn wir hier erfolgreich sind, können andere Städte folgen.“ Die Kampagne ist ein Zeichen dafür, dass lokale Aktionen globale Wirkung entfalten können – ein Schritt, der in Bristol gerade erst begonnen hat.
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