NYPD-Schulung stuft Wassermelone und Keffiyeh als antisemitische Symbole ein

Eine Schulung des New York Police Department (NYPD) sorgt für heftige Kontroversen, da darin die Wassermelone und das traditionelle palästinensische Kopftuch Keffiyeh als „antisemitische Symbole“ eingestuft wurden. Die am 8. Januar 2025 in Zusammenarbeit mit dem Combat Antisemitism Movement (CAM) und dem Program on Extremism der George Washington University durchgeführte Schulung sollte NYPD-Beamte über „zeitgenössische Formen des Antisemitismus“ aufklären. Doch die Einstufung dieser Symbole löste insbesondere in der palästinensisch-amerikanischen Gemeinschaft Empörung aus.

Laut Berichten von „Jewish Currents” definierte die Schulung die Keffiyeh und die Wassermelone als Symbole, die „Hass, Gewalt oder Diskriminierung gegen jüdische Personen oder Gemeinschaften” fördern. Die Wassermelone, deren Farben (Rot, Grün, Weiß, Schwarz) an die palästinensische Flagge erinnern, gilt seit dem Sechstagekrieg 1967 als Symbol des palästinensischen Widerstands, da das Hissen der Flagge in den von Israel kontrollierten Gebieten zu dieser Zeit verboten war. Die Keffiyeh gilt seit Jahrhunderten als Ausdruck palästinensischer und arabischer Identität.

Die New Yorker Sektion des Council on American-Islamic Relations (CAIR-NY) verurteilte die Schulung als „rassistisch“ und forderte eine Entschuldigung des NYPD: „Diese Schulung verbreitet anti-palästinensische und islamfeindliche Narrative und kriminalisiert kulturelle Symbole“, erklärte CAIR-NY in einer Stellungnahme. Die Organisation verlangt ein Verbot zukünftiger Schulungen durch CAM und POE, korrigierende Trainings für die betroffenen Beamten sowie die Zusicherung, dass Symbole wie die Keffiyeh oder die Wassermelone nicht als Indikatoren für Antisemitismus oder Hass behandelt werden.

Kritiker sehen in der Schulung einen Angriff auf die Meinungsfreiheit und die Rechte der palästinensisch-amerikanischen Gemeinschaft. Der Rechtswissenschaftler Ramzi Kassem wies darauf hin, dass die Verwendung der umstrittenen IHRA-Definition von Antisemitismus, welche Kritik an der israelischen Politik mit Antisemitismus gleichsetzt, potenziell verfassungswidrig sein könnte. „Solche Maßnahmen riskieren, legitime politische Meinungsäußerungen zu kriminalisieren“, so Kassem.

Die Schulung wirft somit erneut Fragen über den Umgang mit Antisemitismus und die Gleichstellung kultureller Symbole auf. Während das NYPD betont, dass die Schulung Teil seiner Bemühungen zur Bekämpfung von Hasskriminalität sei, fordern Aktivisten eine transparente Überprüfung der Inhalte und eine klare Abgrenzung zwischen Antisemitismus und legitimer politischer oder kultureller Ausdrucksweise.

Weder das NYPD noch CAM haben sich bisher öffentlich zu den Vorwürfen geäußert. Die Debatte dürfte die Spannungen im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts weiter anheizen.

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