
Hannah Thomas, eine ehemalige Kandidatin der australischen Grünen, die bei der letzten Wahl gegen Premierminister Anthony Albanese antrat, wurde am 27. Juni 2025 bei einem Polizeieinsatz während eines pro-palästinensischen Protests in Sydney schwer verletzt. Laut Augenzeugenberichten und Beiträgen in den sozialen Medien droht der 35-Jährigen der Verlust des Sehvermögens im rechten Auge. Hier ist der aktuelle Stand des Falles:
Thomas war als rechtliche Beobachterin bei einer genehmigten Demonstration vor einem Unternehmen in Belmore, Sydney, anwesend. Laut den Protestierenden liefert das Unternehmen Komponenten für die israelische Luftwaffe. Die New South Wales Police erklärte, dass etwa 60 Personen an dem Protest teilnahmen, der als „unbefugt“ eingestuft wurde, da die Demonstrierenden zwei Aufforderungen, den Ort zu verlassen, ignorierten. Während ihrer Festnahme wurde Thomas zu Boden gestoßen und im Gesicht verletzt, was zu einer schweren Augenverletzung führte, die eine Notoperation erforderlich machte. Laut einem Instagram-Post von Thomas selbst besteht die Gefahr, dass sie dauerhaft die Sehkraft in ihrem rechten Auge verliert.
Die NSW Police hat den Vorfall als „kritisches Ereignis“ eingestuft, was eine Untersuchung nach sich zieht. Dennoch wurde Thomas wegen Widerstands gegen die Polizei und Nichtbefolgung einer polizeilichen Anweisung angeklagt. Die Anklage wegen Missbrauchs von Notstandsbefugnissen wurde am 7. Juli 2025 fallengelassen, doch drei weitere Anklagen bestehen weiterhin, obwohl Thomas sich nicht schuldig bekannt hat. Ihre Anwälte prüfen derzeit, ob eine Klage gegen die Polizei wegen übermäßiger Gewaltanwendung erhoben werden kann.
Die Verletzung hat in Australien eine breite Debatte über Polizeigewalt und das Recht auf Protest ausgelöst. Die Grünen-Senatorin Mehreen Faruqi bezeichnete das Verhalten der Polizei als „entsetzlich“ und kündigte an, Thomas bei der Suche nach Gerechtigkeit zu unterstützen. Augenzeugen und Unterstützer – darunter Zack Schofield, ein weiterer Festgenommener – bezeichneten die Polizeigewalt als „exzessiv“ und forderten eine unabhängige Untersuchung. Kritiker wie die Grünen-Abgeordnete Sue Higginson werfen der Polizei vor, außergewöhnliche Befugnisse unrechtmäßig oder rückwirkend angewendet zu haben.
Thomas bleibt aktuell in medizinischer Behandlung. Die Schwere der Schwellung erschwert eine genaue Diagnose der Verletzung. Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass neben dem möglichen Verlust des Augenlichts auch Gesichtsknochen verletzt sein könnten, was jedoch noch nicht bestätigt ist. Der Fall hat sowohl in Australien als auch international Aufmerksamkeit erregt. Es gab Proteste gegen die Polizeigewalt und Solidaritätsbekundungen für Thomas, die unter anderem auf der Plattform X sichtbar sind.
Die NSW Police hat angekündigt, den Vorfall weiter zu untersuchen, während Menschenrechtsgruppen und Aktivisten eine transparente Aufklärung fordern. Der Fall wird am 12. August 2025 vor dem Bankstown Local Court verhandelt.
Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die angespannte Lage rund um pro-palästinensische Proteste in Australien und die Rolle der Polizei bei der Sicherung solcher Veranstaltungen. Thomas’ Fall könnte weitreichende Konsequenzen für die Debatte über Polizeigewalt und Demonstrationsfreiheit haben.
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