Krieg im Sudan

Teil 1: Hungersnot

Mehr als zweieinhalb Jahre nach Ausbruch des Konflikts zwischen der sudanesischen Armee (SAF) und den Rapid Support Forces (RSF) droht eine Hungersnot im Sudan, die Millionen Menschenleben kosten könnte. Aktuelle Berichte des World Food Programme (WFP) und der Vereinten Nationen bestätigen Hungersnot-Bedingungen in den Regionen Al Fasher und Kadugli, während das Risiko in 20 weiteren Gebieten in den Regionen Darfur und Kordofan zunimmt. Experten warnen: Ohne einen sofortigen Waffenstillstand und ungehinderte Hilfslieferungen könnte die Krise bis Mai 2026 andauern und bis zu 25 Millionen Menschen betreffen.

Der im April 2023 begonnene Konflikt hat zu einer der schlimmsten humanitären Krisen der Welt geführt. Über 21,2 Millionen Sudanesen – fast die Hälfte der Bevölkerung – sind von akuter Nahrungsmittelknappheit betroffen (IPC-Phase 3 oder höher). In Phase 5, der höchsten Stufe der Hungersnot, leiden derzeit rund 375.000 Menschen, darunter viele Kinder. UNICEF berichtet von einem dramatischen Anstieg: 30,4 Millionen Menschen benötigen dringend Hilfe, das sind 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Schätzungen zufolge sterben täglich Kinder an Mangelerscheinungen in Flüchtlingslagern wie Tawila oder Zamzam, und insgesamt gehen die Schätzungen von 522.000 Kindertoten durch Unterernährung aus.

Die Ursachen sind vielfältig und menschengemacht: Zerstörte Farmen, blockierte Hilfsrouten, eine rasante Inflation sowie die Plünderung natürlicher Ressourcen, wie etwa Goldminen, durch die RSF haben die Landwirtschaft lahmgelegt. Der Konflikt wird als „Verrat am sudanesischen Volk” kritisiert, es gibt Vorwürfe, die Hungersnot werde als Waffe eingesetzt. Über 10 Millionen Menschen sind vertrieben und in El Fasher verschärft die Massenflucht die Lage, inklusive der Risiken des Menschenhandels.

Trotz der düsteren Lage gibt es Hoffnungspunkte: In Regionen, in denen die Kämpfe nachlassen, hat das WFP seine Hilfe verdoppelt und in einigen Gebieten eine Hungersnot abgewendet. Lokale Initiativen wie Community-Küchen in Khartum und anderen Städten leisten Widerstand, indem sie Tausende Menschen mit Mahlzeiten versorgen. Doch sie kämpfen mit knappen Mitteln und rufen zu Spenden auf. Internationale Appelle fordern einen sofortigen Waffenstillstand und die Wiederaufnahme einer zivilen Regierung.

UN-Generalsekretär António Guterres betonte kürzlich: „Diese Krise ist vermeidbar – sie erfordert politischen Willen.” Organisationen wie UNICEF und Mercy to Humanity appellieren an die Weltgemeinschaft, mit Spenden und Druck auf die Konfliktparteien zu reagieren. Ohne rasches Eingreifen droht dem Sudan eine humanitäre Katastrophe enormen Ausmaßes.

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