
Israel steht im Ruf, ausländische Politiker zu überwachen, selbst in Ländern, die als seine Verbündeten gelten, und solche Spionageaktivitäten auch für Dritte zu ermöglichen.
Im Oktober 2024 wurde der israelische Geheimdienst Mossad in einen Spionageskandal verwickelt, bei dem eine italienische Privatdetektei beschuldigt wurde, persönliche Informationen über italienische Politiker, darunter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, gestohlen zu haben. In den verfügbaren Daten gibt es keine dokumentierten offiziellen Stellungnahmen der italienischen Behörden, von Giorgia Meloni selbst oder von israelischen Vertretern, die den Skandal bestätigen oder dementieren. Ebenso fehlen Informationen über rechtliche Konsequenzen oder laufende Ermittlungen.
Im September 2024 beschuldigte der irische Präsident Michael Higgins die israelische Botschaft in Dublin, ein von ihm verfasstes Glückwunschschreiben an den iranischen Präsidenten Masoud Pezeshkian verbreitet zu haben. Der Vorwurf wurde von verschiedenen Medien, darunter BBC, The Irish Times und The Jerusalem Post, erhoben. Higgins betonte, dass die Verbreitung des Briefes durch die israelische Botschaft eine unzulässige Einmischung darstelle und bezeichnete die Aktion als Verletzung diplomatischer Normen.
Im Juli 2021 enthüllte eine Untersuchung des Pegasus-Projekts Details über die israelische Spionagesoftware Pegasus, die heimlich auf Mobiltelefonen installiert werden konnte, um Nutzer auszuspionieren.
Die Software wurde eingesetzt, um Politiker, Journalisten und Aktivisten in Ländern wie Frankreich, Polen, Ungarn, Ägypten, Finnland und Israel auszuspionieren.
Zu den bekanntesten Opfern der Pegasus-Spionage zählen der französische Präsident Emmanuel Macron, der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez und die Verteidigungsministerin Margarita Robles sowie der polnische Ministerpräsident Donald Tusk.
Im Jahr 2019 wurden in der Nähe des Weißen Hauses Geräte zum Abfangen mobiler Kommunikation entdeckt, und die US-Regierung kam zu dem Schluss, dass wahrscheinlich Israel dahinter stecke.
Im Juni 2018 erhielt ein Mitarbeiter von Amnesty International eine bösartige WhatsApp-Nachricht. Die Nachricht aus Saudi-Arabien enthielt einen Köder-Link, der die Spionagesoftware „Pegasus“ der israelischen NSO Group auf dem Gerät installierte. Die Software ermöglicht den Zugriff auf Telefonate, Fotos und Textnachrichten.
Im Laufe der weiteren Ermittlungen von Amnesty International stellte sich heraus, dass auch ein weiterer saudischer Aktivist im Ausland ähnliche bösartige Nachrichten erhalten hatte. Bei der Analyse dieser Nachrichten fand Amnesty International Verbindungen zu einem Netzwerk von über 600 Domainnamen.
Die Ergebnisse von Amnesty International wurden von Citizen Lab, einer Internet-Watchdog-Einrichtung an der Munk School of Global Affairs der Universität Toronto, bestätigt. Citizen Lab überwacht NSO-Spyware seit mehreren Jahren.
Im Jahr 2015 sollen israelische Spione US-Kommunikation im Zusammenhang mit den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm abgefangen haben, vermutlich um das Abkommen zu sabotieren.
Einem Bericht des Wall Street Journal vom März 2015 zufolge setzte Israel nachrichtendienstliche Mittel ein, um die Verhandlungen zwischen den USA, dem Iran und anderen Weltmächten (P5+1) zu überwachen. Die Abhöraktionen richteten sich gegen vertrauliche Gespräche der US-Delegation, darunter auch die Kommunikation von Außenminister John Kerry.
Israel soll diese Informationen teilweise genutzt haben, um US-Kongressmitglieder und andere Entscheidungsträger, die gegen das Abkommen waren, in der Hoffnung zu informieren, politischen Druck gegen das Abkommen aufzubauen.
Die Abhöraktionen umfassten vermutlich elektronische Überwachung wie das Abfangen von E-Mails und Telefongesprächen sowie möglicherweise menschliche Quellen in der Nähe der Verhandlungen.
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson behauptete in seinen Memoiren, sein Sicherheitsteam habe 2017 kurz nach einem Besuch des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu in dessen Privatbadezimmer im Außenministerium ein Abhörgerät gefunden.
Die Behauptung wurde erstmals im Oktober 2024 öffentlich, als Auszüge aus Johnsons Memoiren in Medien wie The Telegraph, The Times of Israel, The Independent und anderen veröffentlicht wurden.
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