Österreich: Rekord rassistischer Vorfälle

In jüngster Vergangenheit sind mehr rassistische Vorfälle als je zuvor in Österreich gemeldet worden. 500 Meldungen sind nur im Juni beim Anti-Rassisimus-Verein ZARA eingegangen. Die Beobachtungs- und Beratungsstelle will sich deshalb personell verstärken und hat zur Finanzierung ein Crowdfunding-Projekt gestartet.

Die ansteigenden Zahlen führt man bei ZARA nicht darauf zurück, dass sich rassistische Hetze, Beleidigungen oder Beschimpfungen in absoluten Zahlen gehäuft haben. Vielmehr sei im Zuge der Black Lives Matter-Bewegung und rassistisch motivierter Polizeiübergriffe in den USA und andernorts die Bereitschaft gestiegen, Hass und Hetze im Alltag und im Internet nicht mehr hinzunehmen, sondern auch zumelden, meinte ZARA-Sprecherin Meike Kolck-Thudt am Montag im Gespräch mit der APA.

„Jetzt wird erstmals ein bisschen mehr von der Spitze des Eisbergs sichtbar. Durch das gesteigerte öffentliche Bewusstsein und die mediale Aufmerksamkeit für das Phänomen Rassismus werden aktuell mehr Vorfälle gemeldet als sonst“, erklärte ZARA-Geschäftsführerin Caroline Kerschbaumer.

Zugleich verlangt ZARA einen Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus. Nicht nur die Politik müsse Verantwortung übernehmen, auch in anderen Bereichen würden dringende Veränderungen anstehen. Etwa in Unternehmen, wo oft schon im Bewerbungsprozess Rassismus erscheint, im Bildungssystem, wo nicht nur im Geschichtsunterricht oft mit rassistischen Bildern gearbeitet wird, und im Marketing, wenn durch Logos und Markennamen rassistische Vorurteile reproduziert werden.

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