Alparslan Kuytul und der mit ihm seit 15 Monaten ohne rechtliche Grundlage inhaftierte Vorsitzende der Furkan-Stiftung, Ali Alagöz, müssen nun weitere drei Monate im Gefängnis verbringen. Dies wurde heute vom Gericht in Adana beschlossen. Der nächste Gerichtstermin wurde auf den 22. August verschoben.
Die vierte große Strafkammer in Adana hat beim heutigen zweiten Verhandlungstermin im Prozess bezüglich der Vorwürfe der „Gründung und Führung einer kriminellen Vereinigung“ und des „schweren Betrugs“ die Fortsetzung der U-Haft des Gelehrten Alparslan Kuytul und Ali Alagöz, sowie die Verlegung des Gerichts auf einen späteren Termin beschlossen. Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass weiterhin Beweise gesammelt werden müssten. Der nächste Prozesstermin ist am 22. August 2019.
Der über das Onlineübertragungssystem namens SEGBIS ins Gerichtsaal verbundene Gelehrte Alparslan Kuytul sprach bezüglich des Vorwurfes der kriminellen Organisation folgendes: „Welche kriminelle Vereinigung würde Unterrichte über das Leben des Propheten halten? Welche kriminelle Vereinigung würde Unterrichte zur Koranexegese halten? Welche kriminelle Verneinung würde alternativen Bildungsprogramme anbieten?“
Er setzte seine Verteidigung wie folgt fort: „Außerdem wird in der Anklage über mich geschrieben: ‚Er möchte eine islamische Zivilisation‘. Direkt im Anschluss wird gesagt: ‚Aber er kritisiert die Regierung‘. Ja! Ich möchte eine islamische Zivilisation und das ist eine Ehre für mich!“
Auch betonte er lautstark: „Ich habe der Regierung keinen Treueid geleistet. Und ich werde es auch nicht tun! Der König ist nackt. Das weiß doch jeder. Es bringt nichts, das zu verheimlichen.“ Er wiederholte und bekräftigte seine Aussage auch mit den Worten: „Ich habe keinen Treueid geleistet und werde es auch nicht tun! Ihr hättet mir alles Mögliche vorwerfen können, aber ihr hättet mich niemals Betrüger nennen dürfen! Eher hättet ihr mir eine Kugel in den Kopf schießen können!“
Zum Abschluss seiner Verteidigung sprach Kuytul: „Sie sagen, ich soll schweigen. Ich werde aber nicht schweigen. Und ich werde auch keinen Treueid leisten. Und wer auch immer mit dieser Sache zu tun hat, ob in der Polizei, Justiz oder im Geheimdienst… Keinem dieser Menschen werde ich vergeben und werde sie am Jüngsten Tag anklagen!“
Dass die 4. große Strafkammer, die in dieser Akte noch am 24. Januar auf Freilassung entschieden hatte und heute im selben Prozess bei unveränderter Beweislage die Fortsetzung der Haft beschließt, zeigt noch einmal in aller Deutlichkeit, dass es sich bei diesem Prozess nicht um einen juristischen, sondern einen politischen Prozess handelt.
Zehntausende Sympathisanten, die bereits seit anderthalb Jahren auf ein Ende dieser Ungerechtigkeit warten, brachten ihre Empörung darüber heute offen zum Ausdruck.
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