Der Libanon zeigt in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts seine Seite als Krisenherd. Bürgerkriege durchsäen das Land und die Situation ist permanent angespannt. Das verstärkt sich, als die palästinensische Befreigungsorganisation PLO aus Jordanien vertrieben wird und 1970 in den Libanon flüchtet. Das Kräftegleichgewicht in dem Land ändert sich. Muslimische Gruppen liefern sich brutale Kämpfe mit der libanesischen Armee und insbesondere mit einer christlichen Miliz. Eine Gruppe, mit der man später noch in große Konflikte kommen sollte. Im Jahre 1982 kommt es zum sogenannten Libanonkrieg, in den Israel intervinierte und maßgeblich zur Schwächung der PLO beitrug. Doch das ist nicht das einzige wichtige Ereignis in diesem Jahr gewesen. Viel wichtiger war, dass sich nun ein neuer Präsident an der Spitze des Landes befand, Baschir Gemayel, Führer der christlichen Milliz FL (Forces Libanaises), der im August 1982 gewählt wurde. Seine Präsidentschaft sollte nicht lange währen. Kurz vor seinem Amtsantritt wird Gemayel am 14. September Opfer eines Bombenanschlags und stirbt. Libanon befindet sich nun in einer noch angespannteren Lage und man sucht nach einem Schuldigen für den Mord an Gemayel. Man macht die zuvor geschwächte PLO für den Mord verantwortlich, doch eigentlich vermutet man den syrischen Geheimdienst hinter dem Attentat. Die israelische Armee und die christliche Phalange-Miliz trafen untereinander Abmachungen und man versicherte, die Verantwortlichen für den Mord in den Flüchtlinglagern in Sabra und Schatila ausfindig zu machen. Sabra und Schatila befinden sich westlich von Beirut und in den Flüchtlingslagern befindeten sich Palästinenser. Am 15. September 1982 umzingelte die israelische Armee die Flüchtlingslager in Sabra und Schatila. Dann, am 16. September 1982, spielten sich grausame Szenen ab, die die Bevölkerung von Sabra und Schatila bis heute nicht vergessen würden. Um die 150 Phalange-Milizionäre stürmen die Flüchtlingslager und veranstalten ein Massaker. Sie töten bei ihrer Aktion Zivilisten, Frauen, Kinder und ältere Menschen. Zu Folterungen und Vergewaltigungen soll es auch gekommen sein. Das Blutbad, das am Abend des 16. September seinen Lauf nimmt, kommt erst am Morgen des 18. September zum Schluss. Man geht von über 2000 Opfern aus. Andere Angaben besagen mehr und auch weniger.
Berichten zufolge unterstützte Israel die Miliz und ließ ihr militärische Hilfe und Nahrung zukommmen. Elie Hobeika, unmittelbarer Haupttäter und Anführer der Miliz, bekleidete nach dem Massaker viele Ämter in der libanesischen Regierung. Als es im Jahre 2002 zu einem Ermittlungsverfahren bezüglich des Massakers kam und Hobeika die Offenlegung von Beweisen ankündige, die die Mitschuld Israels ankündigten, ist dieser bei einem Mordanschlag mit einer Autobombe getötet worden.
Wir gedenken diesem schrecklichen Massaker, das 37 Jahre zurückliegt und von der Weltgemeinschaft vergessen wurde, zum größten Teil sogar nicht einmal zur Kentniss genommen wurde.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar