Rüge wegen Nicht-Teilnahme an Veranstaltung zur Erinnerung an Atatürk

In der Türkei werden jedes Jahr am 10. November, dem Todestag des Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk, Veranstaltungen in allen Institutionen und Bereichen des öffentlichen Lebens zu Erinnerung an ihn und seine Vorstellungen veranstaltet. 

Unter anderem läuten um 09:05 (Todeszeitpunkt von Atatürk) an diesem Tag landesweit die Sirenen und Menschen stehen zur Schweigeminute an und der Verkehr wird lahmgelegt. Dabei wurden in der Vergangenheit des Öfteren Menschen, die an diesen Zeremonien nicht teilnehmen wollten, von Seiten kemalistischer Protagonisten scharf verurteilt, ja sogar angegriffen und angezeigt. 

Dieses Jahr fielen in den sozialen Netzwerken Bilder auf, in denen Schüler bei einer solchen Veranstaltung zur Erinnerung an Atatürk in nahezu sich niederwerfender Form vor Bildern des Staatsgründers zu sehen sind. Dabei halten sie an Bändern auf denen die Grundsätze Atatürks und des Kemalismus, namentlich „Republikanismus“, „Nationalismus“, „Populismus“, „Laizismus“, „Etatismus“, „Revolutionismus“, welche alle zum Bild Atatürks führen. Dabei sieht es so aus, als ob sie sich vor ihm niederwerfen würden und ihn anbeten.

Vor allem deswegen gab es Familien, die ihre Kinder an diesen Veranstaltungen nicht teilnehmen lassen wollten und deswegen ihre Kinder zuhause ließen. Nun tauchten in den sozialen Netzwerken Briefe von Schulen auf, in denen die fehlenden Kinder gerügt werden, auf. Es wird berichtet, dass dutzende Familien derartige Briefe erhalten haben: Darin werden die Schüler gerügt und von den Eltern eine Begründung für die Abwesenheit ihrer Kinder gefordert. Zudem wird geschrieben, dass aufgrund dieser Rüge die betroffenen Kinder nunmehr nicht mehr berechtigt seien würden, Auszeichnungen zum Schuljahresende, welche guten Schülern gegeben werden, zu erhalten, selbst wenn sie beste Noten aufweisen würden.

Einen Brief möchten wir Ihnen als Team von islamicnews.de übersetzen:

„Es wurde bei der Anwesenheitskontrolle seitens der Klassenlehrer der „Esenevler Sehit Ibrahim Ates“-Gymnasiums anlässlich der Gedenkveranstaltungen zum Todestag Atatürks festgestellt, dass Ihr Kind an den Veranstaltungen nicht teilgenommen hat. Gemäß der Richtlinien des Bildungsministeriums für Mittelschulen (§ 164, Punkt 1f und 2h) werden Sie hiermit gerügt. Gemäß dieser Richtlinie ist ein Schüler, der gerügt wurde, nicht mehr berechtigt, Auszeichnungen über erfolgreiche Zeugnisse am Schuljahresende zu erhalten. Erklären Sie bitte mit Belegen, wieso ihr Kind nicht teilgenommen hat.“

Diese Vorfälle werfen Fragen und Sorgen über die islamische Entwicklung in der Türkei auf…

Ergänzung:

Die Schulleiter der entsprechenden Schulen wurden vorerst suspendiert.

Laut Bildungsministerium heißt es:

“Im Rahmen Programme zur Erinnerung an Atatürk wurden solche Veranstaltungen festgestellt, die fern von der Bedeutung und Wichtigkeit diesen Tages (10. November) sind und ein negatives Bild in der Öffentlichkeit erzeugen können.”

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