Stellungnahme von Alparslan Kuytul nach Gefangenschaft

Seit dem 5. Dezember befindet sich der Gelehrte Alparslan Kuytul aus Adana wieder in Freiheit. Vor einigen Tagen veröffentlichte die von ihm geführte Stiftung Furkan Vakfi ein Video des Gelehrten in den sozialen Medien, in dem er Stellung zu den jüngsten Ereignissen bezieht.

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen.

Wie Sie alle wissen, bin ich aufgrund eines Komplotts, um mich zum Schweigen zu bringen, ungefähr zwei Jahre in Haft gewesen.
Millionen Menschen hatten von Anfang an verstanden, dass die Verfahren gegen mich, keine Strafverfahren, sondern „Schweigverfahren“ gewesen sind. Ich bedanke mich bei allen, die verstanden, dass dieser Prozess ein politischer Prozess und kein strafrechtlicher Prozess gewesen ist und gar keine Straftat vorlag, im Gegenteil, das vielmehr ein Komplett und ein Unrecht vorlag und bei allen, welche ihre Unterstützung kundgetan haben, seien es Personen aus der islamischen Community oder aus anderen gesellschaftlichen Gruppen, bei allen Politikern, Journalisten, Juristen und allen Anhängern der Gerechtigkeit und des Rechts.
Ich bedanke mich auch bei allen, die mir seit meiner Freilassung telefonisch oder über Hunderten von Nachrichten auf den sozialen Netzwerken gute Besserung gewünscht haben, mir ihren Gruß übermittelt haben und mich kennenlernen möchten.
Der Islam gebietet die Opposition gegenüber allem Falschen und das verkünden der Wahrheit. Er gebietet das Festhalten an der Hand des Unterdrückten. Wir müssen lernen, uns gemeinsam gegen alle Formen von Ungerechtigkeiten einzusetzen und um diese Seele nicht zu verlieren, müssen wir auch lernen, wenn es sein muss, den Preis dafür zu zahlen.
Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit sind ein Geschenk der Gerechtigkeits- und Freiheitskämpfer für ihre Gesellschaft.

Gerechtigkeit ist zudem die Grundlage der Herrschaft und auch der Geschwisterlichkeit und des gesellschaftlichen Friedens.
In Gesellschaften, in denen es keine Gerechtigkeit gibt, wird es auch keine Geschwisterlichkeit und keinen gesellschaftlichen Frieden und Zufriedenheit geben. Wenn es ist in einem Land keine Geschwisterlichkeit und keinen gesellschaftlichen Frieden gibt, so bedeutet dies, dass es in diesem Land keine Gerechtigkeit gibt.

Gerechtigkeit bedeutet, jedem sein ihm zustehendes Recht zu geben. Und das Recht auf freie Meinungsäußerung ist das Recht eines jeden einzelnen Menschen. So ist dieses Recht eine notwendige Folge der Gerechtigkeit.
Wir müssen den Menschen ihre Rechte geben.
Gerechtigkeit ist Achlaq (das gute Benehmen). Wer nicht gerecht ist, hat keinen guten Achlaq. Gerechtigkeit ist das Herz des Achlaq. Ohne Gerechtigkeit ist der Achlaq tot.
Gerechtigkeit ist Zivilisation. Wer nicht gerecht ist, ist nicht zivilisiert!
Der Din (die Religion) ist Gerechtigkeit: Eine Religiosität ohne Gerechtigkeit ist lediglich eine leere Behauptung. Eine Religiosität ohne Gerechtigkeit ist wie ein Körper, dem man sein Herz entrissen hat. Genauso wie ein Körper mit ausgerissenem Herzen nicht bestehen bleiben kann und eine Leiche darstellt, so ist eine Religiosität ohne Gerechtigkeit lediglich eine tote Religiosität.

Ich richte meinen Respekt an Sie alle aus, indem ich Allah darum bitte, dass wir eine Gesellschaft sein können, in der Gerechtigkeit herrscht, in der es das Recht auf freie Meinungsäußerung gibt und in der die Starken nicht die Schwachen unterdrücken.

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