
Mit seiner vorbildlichen Arbeitsdisziplin hat ein Muslim aus Düsseldorf Aufmerksamkeit erregt. Der 34-jährige Maschinenbauingenieur Khalid M. stempelt sich während der Arbeitszeit regelmäßig für die fünf täglichen Gebete ab, um seinen religiösen Pflichten nachzukommen. Sein Arbeitgeber, ein mittelständisches metallverarbeitendes Unternehmen, lobte diese Disziplin und zeichnete Khalid für seine Zuverlässigkeit und Integrität aus.
Eine vorbildliche Regelung
Khalid M., der seit fünf Jahren in der Firma arbeitet, hatte schon früh eine Vereinbarung mit seinem Arbeitgeber getroffen: Für die täglichen Gebete, die nach islamischem Glauben zu festen Zeiten verrichtet werden, nutzt er unbezahlte Pausen. Um den Arbeitsablauf nicht zu stören, meldet er sich jeweils für etwa zehn Minuten ab und verrichtet sein Gebet in einem eigens eingerichteten „Raum der Stille“ im Betrieb. Diese Praxis, die er mit seinem Vorgesetzten abgesprochen hat, ermöglicht es ihm, seine religiösen Pflichten mit seiner beruflichen Verantwortung in Einklang zu bringen.
„Für mich ist das Gebet ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich bin dankbar, dass mein Arbeitgeber das respektiert und wir eine Lösung gefunden haben, die für beide Seiten funktioniert“, sagte Khalid der Rheinischen Post. Sein Arbeitgeber, die MetallTech GmbH, betonte, dass Khalids Verhalten ein Beispiel für Zuverlässigkeit sei. „Er zeigt, wie man Beruf und Glaube verbinden kann, ohne die Arbeitsabläufe zu stören. Das verdient Anerkennung“, sagte Geschäftsführerin Anna Berger.
Im Rahmen einer internen Betriebsfeier wurde Khalid für seine vorbildliche Arbeitsdisziplin ausgezeichnet. Neben einer Urkunde erhielt er als Zeichen der Wertschätzung eine Prämie. Das Unternehmen betonte, dass die Auszeichnung nicht nur Khalids Engagement würdige, sondern auch ein Signal an andere Mitarbeiter sei, dass kulturelle und religiöse Vielfalt im Unternehmen willkommen sei. „Wir haben einen Raum der Stille eingerichtet, der allen Mitarbeitern offen steht, egal welcher Religion sie angehören. Das trägt zu einem guten Betriebsklima bei“, sagt Berger.
Der Fall erinnert an eine ähnliche Situation in Lüdenscheid im Jahr 2020, wo ein Muslim nach einem Rechtsstreit die Erlaubnis erhielt, seine Gebete am Arbeitsplatz zu verrichten, allerdings ebenfalls unter der Bedingung, unbezahlte Pausen einzulegen. Experten werten solche Vereinbarungen als Zeichen gelungener Integration. Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind Muslime in Deutschland gut integriert, die Arbeitslosenquote liegt bei nur fünf Prozent, und vielen gelingt es, ihre religiösen Überzeugungen mit dem Berufsleben in Einklang zu bringen.
Dennoch gibt es Herausforderungen. Laut Religionsmonitor 2023 nehmen 58 Prozent der nicht-muslimischen Bevölkerung den Islam als Bedrohung wahr, was die Akzeptanz solcher Arrangements erschweren kann.
Auf X wurde Khalids Geschichte positiv aufgenommen. Ein Nutzer schrieb: „Das ist Integration, wie sie sein sollte: Respekt auf beiden Seiten“. Andere betonten die Bedeutung von Flexibilität am Arbeitsplatz. „Solche Lösungen zeigen, dass Vielfalt funktioniert, wenn alle bereit sind, Kompromisse einzugehen.
Arbeitsrechtsexperten betonten, dass Arbeitgeber gemäß Artikel 48 des Arbeitsgesetzes auf die religiösen Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen sollten, solange die betrieblichen Abläufe nicht beeinträchtigt werden. Der Fall von Khalid M. könnte als Vorbild für andere Unternehmen dienen, die nach pragmatischen Lösungen für den Umgang mit religiöser Vielfalt suchen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar