Rekordhoch: 3.080 Angriffe auf Muslime in Deutschland

Die Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit (CLAIM) meldet einen alarmierenden Anstieg antimuslimischer Vorfälle in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden bundesweit 3.080 Angriffe auf Muslime dokumentiert, was einem Anstieg von 60 % gegenüber den 1.926 Vorfällen im Vorjahr entspricht. Die in einem aktuellen Bericht veröffentlichten Zahlen zeigen die wachsende Herausforderung durch antimuslimischen Rassismus in der Gesellschaft.

Die dokumentierten Fälle reichen von verbalen Angriffen bis hin zu schweren Gewalttaten. Laut CLAIM entfallen 1.558 Vorfälle auf verbale Übergriffe, 659 auf Diskriminierungen und 585 auf physische Gewalt, darunter zwei Tötungsdelikte, 198 Körperverletzungen und vier Brandstiftungen. Besonders besorgniserregend ist die hohe Zahl von Angriffen auf Einzelpersonen (70 %) sowie die 67 dokumentierten Übergriffe auf Moscheen. Frauen sind überproportional betroffen: Sie machen 71 % der Fälle aus, in denen das Geschlecht angegeben wurde.

Die Vorfälle ereigneten sich vor allem in öffentlichen Räumen (25 %), Bildungseinrichtungen (22 %) und am Arbeitsplatz (10 %). „Viele Betroffene trauen sich nicht mehr, ihre Religion offen zu praktizieren”, erklärt ein Sprecher von CLAIM. Die Organisation betont, dass die tatsächliche Zahl der Vorfälle vermutlich weit höher liegt, da viele Fälle aufgrund von Misstrauen gegenüber Behörden nicht gemeldet werden.

Der Anstieg wird teilweise auf gesellschaftliche Debatten über Sicherheit, Migration und Asyl zurückgeführt, die durch Ereignisse wie den Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 verstärkt wurden. Laut CLAIM haben diese Debatten zu einer Stigmatisierung von Menschen geführt, die aufgrund ihres Aussehens, Namens oder ihrer Sprache als Muslime wahrgenommen werden – unabhängig von ihrer tatsächlichen Religion.

Die offiziellen Zahlen des Bundeskriminalamts (BKA) weichen mit 1 848 islamfeindlichen Straftaten im Jahr 2024 deutlich von den CLAIM-Daten ab. Dies unterstreicht die hohe Dunkelziffer. Studien wie die des DEZIM-Instituts zeigen zudem ein wachsendes Misstrauen von Muslimen gegenüber staatlichen Institutionen, wodurch sich die Meldebereitschaft weiter verringert.

In Berlin verzeichnete CLAIM einen Anstieg der Vorfälle um fast 70 %, wie die lokalen Initiativen BRIDGE und das Islamische Zentrum München berichteten. Dies deutet auf regionale Unterschiede hin, die durch lokale politische und soziale Dynamiken verstärkt werden können.

CLAIM fordert verstärkte Anstrengungen im Kampf gegen antimuslimischen Rassismus, darunter bessere Melde- und Unterstützungsstrukturen sowie Sensibilisierungsmaßnahmen in Bildung und Verwaltung. „Die zunehmende Brutalität der Angriffe ist ein Weckruf für die Gesellschaft“, betont die Organisation. Der Bericht unterstreicht die Dringlichkeit, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Vorurteile abzubauen.

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