Israel plant „Konzentrationslager“ in Rafah

Der Plan der israelischen Regierung, 600.000 Palästinenser in ein sogenanntes „humanitäres Lager“ im Süden Gazas umzusiedeln, hat weltweit für Empörung gesorgt. Der ehemalige israelische Premierminister Ehud Olmert bezeichnete das Vorhaben als „Konzentrationslager“ und warnte vor „ethnischer Säuberung“. Damit hat er die Debatte über mögliche Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen verschärft.

Israels Verteidigungsminister Israel Katz kündigte an, auf den Trümmern der weitgehend zerstörten Stadt Rafah eine „humanitäre Stadt“ zu errichten. Diese soll zunächst 600.000 vertriebene Palästinenser aufnehmen, langfristig jedoch die gesamte Bevölkerung Gazas (ca. 2,2 Millionen Menschen). Die Palästinenser:innen dürfen das Gebiet nur verlassen, wenn sie auswandern, während israelische Streitkräfte die Kontrolle übernehmen. Kritiker, darunter Olmert und Menschenrechtsanwälte, sehen darin einen Plan zur erzwungenen Vertreibung, der gegen internationales Recht verstößt.

Die Pläne stoßen auf breiten Widerstand. UNRWA-Chef Philippe Lazzarini bezeichnete sie als „zweite Nakba“ und warnte vor „massiven Konzentrationslagern“ an der Grenze zu Ägypten. Großbritannien, Österreich und Deutschland äußerten Besorgnis, während die UN das Vorhaben als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ einstuften. Berichte deuten auf eine Beteiligung der von den USA unterstützten Gaza Humanitarian Foundation (GHF) hin, die dies jedoch bestreitet.

Die Lage in Gaza ist bereits jetzt katastrophal: 90 % der Bevölkerung sind vertrieben und Hunger wird als Waffe eingesetzt. Satellitendaten zeigen verstärkte Abrisse in Rafah, die möglicherweise zur Vorbereitung des Lagers dienen. Die Palästinenser fürchten eine Wiederholung der Nakba von 1948, als Hunderttausende vertrieben wurden.

Menschenrechtsaktivisten und ehemalige israelische Führer wie Yair Lapid fordern ein sofortiges Umdenken. „Nichts Gutes wird aus diesen Plänen kommen”, sagte Lapid.

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