So finanzieren IKEA, Nestlé und Carrefour einen israelischen Propagandakanal

Die schwedische Zeitung Dagens ETC hat eine Liste internationaler Unternehmen veröffentlicht, die zwischen dem 27. Februar 2024 und dem 21. Mai 2025 Werbung auf dem ultranationalistischen israelischen Fernsehsender Channel 14 geschaltet haben. Damit tragen diese Unternehmen durch Werbeeinnahmen zur Finanzierung eines Senders bei, der laut Berichten täglich zu Kriegsverbrechen und Völkermord im Gazastreifen aufruft und deshalb vor dem höchsten Gericht Israels angeklagt wurde.

Channel 14, auch bekannt als Now 14, ist ein rechtsgerichteter israelischer Fernsehsender, der 2014 als „Heritage Channel” gegründet wurde und sich später auf Nachrichten und politische Kommentare spezialisierte. Der Sender steht in der Kritik, da er laut einem Brief von drei israelischen Menschenrechtsorganisationen – Zulat, Hatzlacha und The Democratic Bloc – vom September 2024 insgesamt 50 Aussagen unterstützt, die Völkermord im Gazastreifen befürworten, sowie 150 Aussagen, die zu Kriegsverbrechen wie ungerichtetem Töten, Massendeportation und Verhungernlassen aufrufen. In Debattensendungen des Senders fordern israelische Diskussionsteilnehmer:innen regelmäßig die völlige Zerstörung der Zivilisation im Gazastreifen, einschließlich des Tötens von Kindern, um die palästinensische Bevölkerung zu vertreiben.

Laut Dagens ETC waren im vergangenen Jahr 50 der 418 Unternehmen, die Werbung auf Channel 14 ausgestrahlt haben, internationale oder multinationale Konzerne. Zu den prominentesten gehören der schwedische Möbelriese IKEA, der französische Einzelhandelskonzern Carrefour und der schweizerische Lebensmittel- und Getränkekonzern Nestlé. Nach den kontroversen Debattensendungen des Senders werden fröhliche Werbespots dieser Unternehmen gezeigt, wie etwa von IKEA, das seine neuesten Einrichtungskollektionen in israelischen Filialen präsentiert.

IKEA ist eines der bekanntesten Unternehmen auf der Liste und schiebt die Verantwortung für die Werbeschaltungen auf seinen israelischen Franchise-Partner. Das Holdingunternehmen der Familie Kamprad betont, dass lokale Partner die Entscheidungen über Werbeplätze treffen. Dennoch wirft die Veröffentlichung der Liste Fragen zur ethischen Verantwortung internationaler Konzerne auf, die durch ihre Werbeeinnahmen einen Sender unterstützen, der wegen seiner extremen Inhalte in der Kritik steht.

Die Enthüllungen der linken schwedischen Zeitung Dagens ETC, die seit 1978 für investigativen Journalismus bekannt ist, haben eine Debatte über die Verantwortung multinationaler Unternehmen entfacht. Bereits in der Vergangenheit haben Unternehmen wie die israelische Strauss Group und Delek Motors ihre Werbung auf Channel 14 eingestellt, nachdem ein Gast des Senders die Freilassung von Yigal Amir gefordert hatte. Amir ist der Mörder des ehemaligen israelischen Premierministers Yitzhak Rabin (The Jerusalem Post, 1. August 2023). Solche Entscheidungen deuten darauf hin, dass die Werbung auf Channel 14 für Unternehmen zunehmend ein Reputationsrisiko darstellt.

Durch die Kartierung der Werbetreibenden wirft Dagens ETC ein Schlaglicht auf die Finanzierungsketten kontroverser Medien und die Rolle internationaler Konzerne darin. Während die genannten Unternehmen weiterhin von ihren lokalen Partnern profitieren, wächst der Druck, ihre Werbestrategien zu überdenken – insbesondere angesichts der schweren Vorwürfe gegen Channel 14: Die Anklage vor dem höchsten israelischen Gericht könnte weitere Konsequenzen für den Sender und seine Finanzierer nach sich ziehen.

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