
Die australische Regierung hat dem israelisch-amerikanischen Influencer und Tech-Unternehmer Hillel Fuld das Visum entzogen, nachdem seine Beiträge in den sozialen Medien als „inflammatorisch“ und „islamophob“ eingestuft wurden. Die ohne vorherige Ankündigung getroffene Entscheidung hat sowohl diplomatische Spannungen als auch eine breite öffentliche Debatte ausgelöst, da sie im Kontext der eskalierenden humanitären Krise in Gaza und der wachsenden internationalen Kritik an Israel erfolgt.
Hillel Fuld, der für seine Arbeit als Tech-Influencer und seine unverhohlene Unterstützung für Israel bekannt ist, sollte am 12. und 16. Juni 2025 an Veranstaltungen von Magen David Adom Australien teilnehmen, um Spenden für eine neue Notfallmedizinstation in Lehavim, Israel, zu sammeln. Doch die australischen Behörden stuften Fuld aufgrund seiner Social-Media-Äußerungen als Risiko für die „Gesundheit, Sicherheit oder öffentliche Ordnung“ ein. Insbesondere ein Beitrag vom Januar 2025, in dem Fuld Palästinenser in Gaza mit Deutschen unter der Nazi-Herrschaft verglich, wurde als dehumanisierend und hassfördernd kritisiert. Weitere Beiträge, in denen er die Existenz palästinensischer Zivilistenopfer leugnete und extreme Maßnahmen gegen Gaza befürwortete, verstärkten die Kontroverse.
„Die australische Regierung toleriert keine Rhetorik, die Hass oder Gewalt anstachelt”, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. „Diese Entscheidung wurde nach sorgfältiger Prüfung getroffen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.“
Vor dem Hintergrund der schweren Krise in Gaza, wo laut dem Gesundheitsministerium des Gazastreifens seit Oktober 2023 über 57.645 Palästinenser getötet wurden, von denen etwa 80 % Zivilisten sind, erfolgt die Kündigung. Mehr als 1,9 Millionen Menschen – über 80 % der Bevölkerung – wurden vertrieben. Viele von ihnen leben unter prekären Bedingungen mit begrenztem Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung. Laut Berichten von Organisationen wie Oxfam und der UN ist dies eine der schlimmsten humanitären Katastrophen des 21. Jahrhunderts mit einer täglichen Todesrate von über 230 Menschen.
Einige Organisationen, darunter Amnesty International, haben die Handlungen Israels in Gaza als „Genozid” bezeichnet – ein Begriff, den Israel entschieden zurückweist. Die Entscheidung Australiens, Fuld den Zutritt zu verweigern, wird von einigen als Reaktion auf diesen Kontext gesehen, insbesondere angesichts des wachsenden öffentlichen Drucks, Personen zu sanktionieren, die als Unterstützer von Gewalt oder Dehumanisierung wahrgenommen werden.
Die Visumkündigung für Fuld ist nicht der erste derartige Vorfall. Im November 2024 wurde der ehemaligen israelischen Justizministerin Ayelet Shaked ebenfalls die Einreise nach Australien verweigert, da ihre früheren Aussagen – darunter ein Aufruf zum Töten palästinensischer Mütter – als hassfördernd eingestuft wurden. Beide Fälle deuten auf eine zunehmende Bereitschaft der australischen Regierung hin, Personen mit kontroversen Ansichten die Einreise zu verweigern, insbesondere wenn diese den sozialen Zusammenhalt gefährden könnten.
Diese Entscheidungen spiegeln auch den wachsenden internationalen Druck wider, sich mit der Lage in Gaza auseinanderzusetzen. Aktivisten und Menschenrechtsgruppen haben die australische Regierung wiederholt aufgefordert, eine stärkere Haltung gegenüber den Handlungen Israels einzunehmen. Dies könnte die Entscheidung über Fuld beeinflusst haben.
Für viele Palästinenser und ihre Unterstützer ist die Kündigung ein Zeichen dafür, dass die internationale Gemeinschaft beginnt, diejenigen, die als Unterstützer von Siedlerkolonialismus oder Gewalt wahrgenommen werden, stärker zu hinterfragen. „Es ist ein kleiner, aber bedeutender Schritt, um die Normalisierung von Hassrede zu stoppen“, sagte ein Sprecher des Australia Palestine Advocacy Network.
Die Kündigung von Hillel Fulds Visum unterstreicht die wachsende Sensibilität für die humanitäre Krise in Gaza und die komplexen politischen Dynamiken rund um den israelisch-palästinensischen Konflikt. Während einige die Entscheidung als Schutzmaßnahme gegen Hassrede begrüßen, sehen andere darin eine Einschränkung der Meinungsfreiheit. Die Debatte wird wahrscheinlich anhalten, da Australien und andere Länder weiterhin mit der Frage ringen, wie sie mit kontroversen internationalen Persönlichkeiten umgehen sollen, deren Äußerungen polarisieren.
In der Zwischenzeit bleibt die Lage in Gaza eine dringende humanitäre Herausforderung, die internationale Aufmerksamkeit und Maßnahmen erfordert.
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