Kontroverse um „verbrannte Babys“-Behauptung: Israelischer Journalist Israel Frey verhaftet

Der israelische Journalist Israel Frey wurde am Dienstag von der israelischen Polizei in Tel Aviv verhaftet. Ihm wird „Anstiftung“ vorgeworfen, basierend auf einem Social-Media-Post, in dem Frey die Welt nach dem Tod von fünf IDF-Soldaten der Netzah-Yehuda-Einheit in Gaza als „besseren Ort“ bezeichnete. Die Verhaftung hat eine Debatte über Meinungsfreiheit und die Rolle von Journalisten in Israel entfacht – insbesondere, da Frey als einer der wenigen Journalisten gilt, der die sogenannte „Verbrennungsbabys“-Behauptung vom 7. Oktober 2023 in Hebräisch kritisch hinterfragt hat.

Frey, ein ultraorthodoxer Journalist, der für seine kritische Berichterstattung über die israelische Politik und die Besatzung bekannt ist, wurde nach einem Tweet festgenommen, in dem er schrieb: „Die Welt ist heute Morgen ein besserer Ort ohne fünf junge Männer, die an einem der brutalsten Verbrechen gegen die Menschlichkeit teilgenommen haben.“ Der Beitrag bezog sich auf den Tod von fünf Soldaten, die am 7. Juli 2025 in Beit Hanoun im Gazastreifen durch eine von der Hamas gelegte Sprengfalle getötet wurden. Frey fügte hinzu: „Leider reicht das nicht für den Jungen in Gaza, der ohne Betäubung operiert wird, das Mädchen, das verhungert, oder die Familie, die unter Bombardierung in einem Zelt ausharrt.“ Der Magistrates’ Court in Tel Aviv verlängerte am Donnerstag seine Haft um drei Tage, da die Ermittlungen fortgesetzt werden.

Die Polizei stuft Frey als „Sicherheitsgefangenen” ein, was üblicherweise für Personen reserviert ist, die nationalistisch motivierte Verbrechen begehen. Seine Anwälte, Riham Nassra und Michal Pomeranz, bezeichnen die Verhaftung als politisch motiviert und argumentieren, dass der Tweet nicht den Tatbestand der Unterstützung von Terrorismus erfülle.

In den sozialen Medien wurde Frey als der „einzige Journalist“ gefeiert, der die Behauptung entlarvt habe, die Hamas habe am 7. Oktober 2023 acht Babys verbrannt. Diese Geschichte wurde ursprünglich von Oberst Golan Vach verbreitet und später von Brigadegeneral Barak Hiram wiederholt. Kritiker werfen den beiden vor, die Geschichte gezielt eingesetzt zu haben, um die öffentliche Meinung für die militärischen Aktionen in Gaza zu mobilisieren.

Untersuchungen von Haaretz und anderen Medien haben gezeigt, dass viele der schockierenden Behauptungen vom 7. Oktober, darunter die von „verbrannten“ oder „enthaupteten Babys“, nicht durch Beweise gestützt werden können. Laut Haaretz wurde nur ein Baby unter den Opfern identifiziert und die anderen getöteten Kinder waren älter (4–17 Jahre). Auch die Geschichte über ein in einem Ofen verbranntes Baby, die von Eli Beer von United Hatzalah verbreitet wurde, hat sich als falsch herausgestellt.

Die Verhaftung hat international Aufmerksamkeit erregt. Das Committee to Protect Journalists (CPJ) verurteilte die Inhaftierung und sieht darin einen Angriff auf die Meinungsfreiheit, insbesondere seit Beginn des Israel-Gaza-Krieges am 7. Oktober 2023.
„Die Verhaftung von Israel Frey unterstreicht die wachsende Intoleranz der Behörden gegenüber freier Meinungsäußerung“, sagte CPJ-Regionaldirektorin Sara Qudah.

Auf X wird Frey von einigen Nutzern als Held gefeiert, da er angeblich die Wahrheit über Desinformation ans Licht gebracht habe. Andere verurteilen seine Äußerungen über die getöteten Soldaten jedoch als skandalös und anstiftend. Die israelische Regierung und Polizei betonen eine „Null-Toleranz-Politik“ gegenüber Inhalten, die als Unterstützung für die Hamas oder als Anstiftung gewertet werden könnten.

Frey, der regelmäßig für Haaretz und YNET schrieb, ist für seine kritische Haltung gegenüber der israelischen Besatzung bekannt. Bereits im Oktober 2023 musste er untertauchen, nachdem ein rechtsnationaler Mob sein Haus in Bnei Brak angegriffen hatte, weil er Solidarität mit den Palästinensern in Gaza gezeigt hatte. Dies war nicht seine erste Auseinandersetzung mit den Behörden: 2022 wurde er wegen Tweets verhaftet, in denen er palästinensische Angriffe auf Sicherheitskräfte als „nicht terroristisch” bezeichnet hatte.

Am Sonntag, dem 13. Juli 2025, wurde Frey unter strengen Auflagen zu sechs Tagen Hausarrest entlassen. Ihm wurde ein Ausreiseverbot für 180 Tage auferlegt und er musste eine Kaution hinterlegen. Seine Verhaftung wirft Fragen zur Meinungsfreiheit in Israel auf, insbesondere in Zeiten des Krieges. Während Kritiker in der Behandlung von Frey und anderen Journalisten einen Versuch sehen, kritische Stimmen zu unterdrücken, argumentieren Befürworter der Verhaftung, dass seine Äußerungen die öffentliche Sicherheit gefährden.

Die Debatte um die Behauptung der „verbrannten Babys“ bleibt ein sensibles Thema, da sie die emotionale und politische Polarisierung im Israel-Palästina-Konflikt verdeutlicht. Während Frey weiterhin für „Freiheit für Gaza, die Geiseln und die Gefangenen” plädiert, bleibt unklar, ob weitere rechtliche Schritte gegen ihn folgen werden.

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