Blut an den Händen

Teil 9: Handel zwischen Israel und Bahrain wächst trotz des Gaza-Genozids

Der scheidende israelische Botschafter in Bahrain, Eitan Na’eh, hat einen erheblichen Anstieg des Handels zwischen beiden Ländern seit Unterzeichnung des Abraham-Abkommens im September 2020 hervorgehoben – trotz der Spannungen durch den laufenden Krieg in Gaza.

Seitdem haben sich die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und Bahrain stark entwickelt. Laut dem Abraham Accords Peace Institute betrug der Handel im Juni 2024 16,8 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 740 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2024 erreichte der Handel ein Volumen von 70,5 Millionen US-Dollar, was einem Zuwachs von 879 % entspricht. Besonders in den Bereichen Hightech, Landwirtschaft, Energie, Wassertechnologie, Cybersicherheit und Bauwesen wurden „Fortschritte” erzielt. Ein Beispiel hierfür ist die Verhandlung zwischen dem israelischen Wasserunternehmen Mekorot und Bahrain über Wasserentsalzungstechnologien, die der Wasserknappheit in Bahrain entgegenwirken sollen. Währenddessen wurden in Gaza neben den Entsalzungsanlagen auch andere Wasserinfrastrukturen wie Wasserleitungen, Brunnen und Kläranlagen stark beschädigt oder zerstört. Oxfam berichtet beispielsweise, dass 88 % der Wasserbrunnen und 100 % der Kläranlagen in Gaza-Stadt beschädigt oder zerstört wurden.

In Bahrain haben Proteste gegen die Normalisierung zugenommen und die Bevölkerung fordert die Ausweisung des israelischen Botschafters sowie die Einstellung wirtschaftlicher Beziehungen. Am 2. November 2023 erklärte das bahrainische Parlament, der israelische Botschafter habe das Land verlassen und die Wirtschaftsbeziehungen seien eingestellt. Dies spiegelt jedoch nicht die offizielle Haltung der Regierung wider.

In Bahrain gibt es seit Langem Widerstand gegen die Normalisierung, angeführt von Gruppen wie der „Bahrainischen Gesellschaft gegen die Normalisierung mit dem zionistischen Feind“. Der Gaza-Konflikt hat die Proteste verschärft. Die Regierung lässt begrenzte Demonstrationen zu, um die öffentliche Stimmung zu kanalisieren.

Bahrain profitiert von wirtschaftlicher Zusammenarbeit und gestärkten Beziehungen zu den USA, während Israel seine diplomatische Präsenz in der Golfregion ausbaut. Na’eh äußerte sich optimistisch: „Die Geschäfte liegen weiterhin auf dem Tisch, und wir werden zurückkehren.“ Der anhaltende Gaza-Konflikt stellt jedoch eine Prüfung für die Nachhaltigkeit dieser Beziehungen dar, während Bahrain zwischen regionalen Spannungen und innenpolitischem Druck navigiert.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*