Am 01.07.2009 kam es im Landgericht Dresden zu einem blutigen Mord an der 31-jährigen Apothekerin Marwa al Scherbini aus Ägypten. Das Motiv des Täters: Islamfeindlichkeit.
Die junge Muslimin war im August 2008 mit ihrem Sohn auf einem Spielplatz in Dresden, als sie auf einen Mann traf, der sie rassistisch und diskriminierend beleidigte und drohte, ihr Kind umzubringen. Die Polizei wurde alarmiert und die 31-jährige Ägypterin erstattete Strafanzeige gegen den Russlanddeutschen Alex Wiens. Nach einer Strafverhandlung, in der Alex W. zu einer Geldstrafe verurteilt wurde, legte dieser Berufung ein. Aufgrund des Einspruchs kam es zu einer Berufungsverhandlung, bei der sowohl die Klägerin als auch der Angeklagte anwesend waren. Alex W. verteidigte sich gegen den Vorwurf der Beleidigung, äußerte sich aber im Gerichtssaal unter anderem dahingehend, dass Menschen wie Marwa al Scherbini keine „richtigen Menschen“ seien. Kurz vor Ende der Verhandlung und nach der Zeugenaussage von Marwa al Scherbini entluden sich Wut und Hass des 28-Jährigen unkontrollierbar. Er griff zu seinem Messer, stürzte sich auf die wehrlose Muslimin und erstach sie mit mehreren Messerstichen. Die Obduktion ergab, dass der Täter 18 Mal zugestochen hatte. Der Ehemann, der seiner Frau zu Hilfe eilte, wurde ebenfalls verletzt und von einem Polizisten angeschossen. Der Polizeibeamte, der sich in einer Nebenklage befand, hielt den Ehemann für den mutmaßlichen Täter, als er in die hitzige Situation kam, und schoss ihm ins Bein. Das erschreckende Szenario wurde von dem kleinen Sohn des ägyptischen Ehepaares beobachtet.
Das Gericht stellte bei Alex Wiens eine besondere Schwere der Schuld fest und verurteilte ihn zu lebenslanger Haft.
Die Nachricht von dem erbarmungslosen Mord ging um die Welt. Die Mehrheit der deutschen Medien hingegen reduzierte den Vorfall zunächst auf einen „normalen Mordfall ohne rassistischen Hintergrund“. Später entschuldigten sie sich dafür. Der Vorsitzende der Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen (IMÖ), Tarafa Baghajati, kritisierte die deutschen Medien und sprach von einer „systematischen Nachrichtenunterdrückung“. Der Islamkritiker und Soziologe Hartmut Krass hält die Tat für einen emotionalen Ausbruch und nicht für Islamophobie. Er bezeichnet den Begriff Islamophobie per se als Kampfbegriff der Muslime und behauptet, der Mord an Marwa al Scherbini werde von Muslimen für politische Interessen missbraucht.
Das Schicksal der Muslimin, die Hilfe bei der deutschen Justiz suchte und schließlich schutzlos in einem Gerichtssaal ermordet wurde, wird unvergessen bleiben. Wir gedenken dieses Tages, der sich heute zum fünfzehnten Mal jährt.
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