Sheikh Benbadis und seine Anstrengung gegen eine Kolonialmacht

Scheikh Abdelhamid Benbadis (1889-1940), war Führer der Reformbewegung in Algerien und Gründer der Gesellschaft muslimischer Gelehrter in Algerien (AUMA).

Abdelhamid Benbadis wurde in Constantine, einer Stadt im Nordosten Algeriens, geboren. Er wuchs in einem religiösen Haushalt auf und lernte den Koran im Alter von dreizehn Jahren auswendig.

Er war noch sehr jung, als er unter der Lehre von Hamdan Lounissi stand. Lounissi übte einen bedeutenden Einfluss auf die Jugend von Benbadis aus. Lounissi war ein starker Verteidiger der Rechte der muslimischen Einwohner von Constantine. Er ließ sich vom jungen Benbadis das Versprechen geben, niemals in den Dienst Frankreichs, der Kolonialmacht in Algerien, zu treten.

1908 reiste Benbadis nach Tunis zur Zeitouna Universität. Diese war zu jener Zeit ein großes Lern- und Wissenszentrum, insbesondere für den Islam. Benbadis reiste von Tunis nach Saudi-Arabien, um die Hadsch zu vollziehen. Er blieb 3 Monate in Medina und begann, Pilgern und Bewohnern der Prophetenmoschee Unterricht zu erteilen.

In Medina begegnete Benbadis Sheikh Bachir Al Ibrahimi. Sie trafen sich regelmäßig, um einen klaren Plan für die Reform des Islam in Algerien zu formulieren. Dies war der Beginn einer langen Freundschaft, die die islamische Reformbewegung in Algerien zu einer Position von Bedeutung und Einfluss anspornte. Er forderte Benbadis auf, dauerhaft nach Algerien zu ziehen und gegen das Übel der Unkenntnis bzgl. des islamischen Wissens und gegen den kulturellen und religiösen Niedergang der muslimischen Bevölkerung Algeriens unter französischer Besatzung zu arbeiten.

Nach seiner Abreise besuchte Benbadis Syrien und Ägypten. In der Al-Azhar-Moschee in Kairo traf er renommierte Wissenschaftler der Literatur- und Islamwissenschaften.

1913 kehrte Ben Badis nach Algerien zurück und ließ sich in Constantine nieder. Er begann an der Sidi-Qammouch-Moschee zu unterrichten. Die Kurse waren für Männer, Frauen und Kinder. Er gab Menschen Unterricht in Islamwissenschaften, arabischer Sprache sowie Literatur und Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Benbadis die Idee, eine muslimische Organisation von Gelehrten und Führern aufzubauen.

1931 gründete Benbadis die “Vereinigung muslimischer algerischer Gelehrter”. Dies war eine Gruppierung vieler islamischer Gelehrter in Algerien mit vielen verschiedenen und manchmal gegensätzlichen Perspektiven und Sichtweisen. Die Vereinigung hatte einen großen Einfluss auf die muslimische Politik Algeriens bis zum algerischen Unabhängigkeitskrieg. Frankreich sah die AUMA als Gefahr an, so wurde ihr durch Frankreich 1933 der Zugang zu offiziellen staatlich unterstützten Moscheen verwehrt. 1934 wurden zahlreiche Institutionen von AUMA geschlossen. Die AUMA wuchs trotz der Repressalien weiter, sodass 1938 Frankreich erneut versuchte, die Gemeinschaft mit neuen unterdrückenden Gesetzen zu stoppen. Mehrere Mitglieder der AUMA wurden während des Zweiten Weltkriegs von den französischen Besatzern verhaftet.

Trotz der Bekämpfung durch Frankreich hatte die AUMA 1954 181 Madāris (Islamschulen) mit rund 40.000 Schülern. Sie wurde nach Beginn des Algerienkriegs von den französischen Besatzern verboten und ihr Vermögen eingezogen. Die AUMA unterstütze die Nationale Befreiungsfront logistisch sowie politisch und war ab 1957 Teil der Nationalen Befreiungsfront.

Neben der Bekämpfung von Abweichungen in der korrekten Ausübung des Islam bemühten sich Benbadis und seine Gemeinschaft, die algerische Kultur vor der Verdunkelung durch französische Werte und Moral der Dschahiliyya zu bewahren. Benbadis und andere islamische Gelehrte widersetzten sich stets der Unterdrückung durch Frankreich.

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