Russland: Zwei Jahre Haft für das Studieren von Said Nursis Werken

Ein Gericht in Nowosibirsk verurteilte am 29. Juni an Imam Komil Odilow und 13 weitere Menschen für zwei Jahre Haft. Die Strafe erhielten sie, weil sie sich mit anderen getroffen haben, um den Islam mit den Werken des türkischen Theologen Said Nursi zu studieren. Ein Novosibirsker Gericht verurteilte den 42-jährigen Imam Komil Odilov am 29. Juni zu zwei Jahren Haft. Er wurde direkt aus dem Gerichtssaal in Gewahrsam genommen. Es ist nicht bekannt, ob Odilov nach seiner Freilassung weiteren Freiheitsbeschränkungen unterliegt.  Odilow war unter neun Personen, die vom FSB im Dezember 2015 in einem aserbaidschanischen Café in Novosibirsk festgehalten wurden. Die meisten wurden am nächsten Tag, nach Verhören und Durchsuchungen ihrer Häuser, freigelassen.

Studenten die sich mit Said Nursis Werken beschäftigen werden in Russland als „Nurdzhular“ bezeichnet. Seit 2008 kam es wiederholt zu Haftstrafen, Geldstrafen oder Bewährungsstrafen wegen des Studierens von Said Nursis Werken.

In Krasnojarsk hat Andrei Dedkow im Juni eine Geldstrafe erhalten wegen angeblicher Führung einer „Nurdzhular“-Zelle.

In Dagestan hat Ilgar Aliyev gegen seine Verurteilung Berufung eingelegt. Ein Gericht verurteilte ihn im Mai zu acht Jahren Haft, eine gängige Haftstrafe für das Studium von Nursis Werken.

Odilov, Dedkov und Aliyev wurden alle nach dem Strafgesetzbuch, Artikel 282.2, Teil 1, angeklagt („Organisation der Tätigkeit einer sozialen oder religiösen Vereinigung oder einer anderen Organisation, in deren Zusammenhang ein Gericht eine rechtsgültige Entscheidung über Liquidation oder Verbot erlassen hat und die Tätigkeit steht im Zusammenhang mit der Durchführung von extremistischer Tätigkeit“).


Drei weitere Muslime stehen nach dem Strafgesetzbuch, Artikel 282.2, Teil 2, vor Gericht („Teilnahme an der Tätigkeit einer sozialen oder religiösen Vereinigung oder einer anderen Organisation, bei der ein Gericht eine rechtsgültige Entscheidung über die Liquidierung oder das Verbot der Tätigkeit getroffen hat im Zusammenhang mit der Durchführung von extremistischen Aktivitäten „): Andrei Rekst und Sabirzhon Kabirzoda in Krasnojarsk und Jewgeni Sucharew in Scharypowo, Region Krasnojarsk.

Typischerweise treffen sich solche Muslime in Heimen, um den Islam zu studieren, wobei einer oder mehrere die Arbeiten von Nursi erklären. Sie beten, essen und trinken zusammen Tee. Die Strafverfolgungsbehörden interpretieren solche Treffen als organisierte Aktivitäten von „Nurdzhular“, die darauf abzielen, Hass in der Gesellschaft anzuregen und die verfassungsmäßige Ordnung in Russland zu untergraben.

Die „Nurdzhular“ (abgeleitet aus dem Türkischen für „Nursi-Anhänger“) wurde 2008 vom Obersten Gerichtshof als „extremistisch“ eingestuft, obwohl Muslime in Russland sagen, dass ein solcher Zusammenschluss niemals existiert hat. Viele russische Übersetzungen von Nursis Büchern wurden sowohl vor als auch seit dem Verbot von „Nurdzhular“ verboten, obwohl sie keine Gewalt oder eine Verletzung von Menschenrechten forderten.

Es ist bekannt, dass sich derzeit sechs Männer im Gefängnis befinden beziehungsweise in Untersuchungshaft sind, da die Verfahren gegen sie noch am laufen sind, weil sie zu den „Nurdzhular“ gehören sollen.

Außer Odilow und Alijew wurde Jewgenij Lwowitsch Kim aus Blagoweschtschensk im Juni 2017 zu drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Im November 2017 in Machatschkala erhielt Ziyavdin Badirsoltanovich Dapayev eine vierjährige Haftstrafe und die Brüder Sukhrab Abdulgamidovich Kaltuyev und Artur Abdulgamidovich Kaltuyev erhielten jeweils eine drei jährige Haftstrafe.

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