Frankreich: Parlament beschließt Handy-Verbot an Schulen

Kurzmitteilungen unter dem Tisch zu schreiben, sollte der Vergangenheit angehören, so an französischen Grund- und Realschulen.  Zukünftig soll ein landesweites Mobiltelefonverbot an Schülern bis 15 Jahren durchgesetzt werden.

Das Verbot, ein Wahlversprechen von Präsident Emmanuel Macron, wurde aufgrund eines im Juli verabschiedeten Gesetzes eingebracht, das auch Tablets und Smart Watches von französischen Grund- und Realschulen verbannt.

Befürworter sagen, dass das Gesetz, das heftige Diskussionen ausgelöst hat, die Ablenkung im Klassenzimmer reduziere, Mobbing bekämpfe und Kinder ermutige während der Pause miteinander sozial interaktiv zu sein. Rund 90 Prozent der französischen Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren haben ein Mobiltelefon. Die Befürworter hoffen ebenso, dass das Verbot dazu beitragen werde die Verbreitung gewalttätiger und pornographischer Inhalte bei Kindern zu begrenzen.

Bildungsminister Jean-Michel Blanquer hat die Gesetzgebung als ,,ein Gesetz für das 21. Jahrhundert“ gepriesen, das die Disziplin unter den 12 Millionen Schülern in Frankreich verbessern würde.

,, Offen für Technologien der Zukunft zu sein bedeutet nicht, dass wir alle ihre Nutzungsformen akzeptieren müssen“, sagte er im Juni.

Kritiker haben das Verbot als eine PR-Aktion bezeichnet und vorhergesagt, dass es schwierig sein werde das Verbot umzusetzen.

Die Regierung hat den Schulen überlassen, zu entscheiden, wie die neuen Regeln umgesetzt werden sollen und empfiehlt, dass sie die Telefone der Schüler tagsüber in Schließfächern aufbewahrt werden. Jedoch verfügen nicht alle Schulen über Schließfächer.

Untersuchungen haben ergeben, dass an französischen Schulen, die bereits zuvor ein eigenes Verbot für Mobiltelefone eingeführt hatten, viele Schüler zugegeben haben, die Regeln zu brechen und ihre Telefone trotzdem zu nutzen. Im Jahr 2015 hob der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio aus Sicherheitsgründen ein Telefonverbot in den Schulen seiner Stadt auf und sagte, dass Eltern erlaubt sein sollte, mit ihren Kindern in Kontakt zu bleiben.

Macron versprach während der Wahlen weitreichende Reformen im Bildungssystem.  Zusammen mit dem Verbot von Mobiltelefonen hat er beispielweise die Klassengröße in sozialen Brennpunkten auf 12 halbiert, um die massive Kluft zwischen Kindern aus armen und wohlhabenden Familien zu verringern.

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