„Islamismus-Experte“ der Lüge verdächtigt

Vom Flüchtling zum „Experten“

Der Frankfurter Journalist und als Experte des Islamismus bekannte Shams Ul Haq behauptet, er habe in mehr als 100 Moscheen bundesweit die Radikalisierung von Muslimen aufgedeckt. Bei einer genaueren Nachfrage verstrickt sich der Journalist jedoch in Widersprüchen.
Der 43-Jährige gebürtige Pakistaner arbeitet seit vielen Jahren für verschiedene Medien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Darunter betitelt er als Arbeitgeber bekannte Nachrichtenagenturen in der Bundesrepublik Deutschland, darunter unter anderem den SPIEGEL und das ZDF.
Nach eigenen Angaben ist Ul-Haq vor rund 30 Jahren als Flüchtling nach Deutschland gekommen und versuchte sich über verschiedene berufliche Stationen, eine Existenz aufzubauen.

Lügen als Beruf

Als seine verschiedenen, beruflichen Bemühungen jedoch gescheitert sind, engagierte er sich als Betreiber von Postagenturen in Hessen zum internationalen Experten für Islamismus und Terrorismus.
Das Buch „Eure Gesetze interessieren uns nicht“, das der Frankfurter Journalist im Oktober 2018 veröffentlichte, ließ jedoch starke Zweifel an seiner Person und der damit verbundenen *Authentizität* aufkommen.
Folgt man den Angaben in seinem Buch, war er ab April 2018 in Essen für mehrere Monate immer wieder „undercover“ in einer Moschee unterwegs. Zeitgleich will er ab April in Österreich, wenig später in der Schweiz, in Berlin und Hamburg für sechs Monate in die „Islamisten-Szene“ eingetaucht sein. Das Problem bei diesen zeitlichen Angaben zu seinen Recherchen: Sie müssen begonnen haben, als das Manuskript – folgt man seinen eigenen Angaben im Interview – bereits fertig abgegeben war. Die Recherchen müssen noch angedauert haben, als das Buch schon veröffentlicht war.

Wie erklärt er das?

Auch andere Angaben von Ul-Haq werfen Fragen auf. Er will den 100 Moscheen, in denen er recherchiert hätte, jeweils 100 bis 300 Euro gespendet haben, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Angenommen die 100 Moscheen wären von ihm nur mit 200 Euro-Spenden bedacht worden, wären das 20.000 Euro Zusatzkosten. Ein Betrag, der für einen freien Autoren sehr hoch scheint, nur um ein Sachbuch zu schreiben. Dazu kämen Reisekosten und *Spesen* für mehrere Monate in drei Ländern. Zusammengerechnet hätte er somit allein für seine Recherchen mindestens 30.000-40.000 Euro benötigt.

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