Am 30. Januar 2018 wurde der Vorsitzende der Furkan-Stiftung Ali Alagöz zusammen mit Alparslan Kuytul, der Symbolfigur des gemeinsamen Vereins, festgenommen. Wie Kuytul wurde auch er am frühen Morgen von Spezialeinsatzkommandos in seiner Wohnung gestürmt und festgenommen. Bereits am 8. Februar wurde in einem Gericht für seine Haft im Hochsicherheitsgefängnis des Typs T entschieden, obwohl es keine Beweise für irgendeine Straftat seinerseits gab. Überdies sollte er seinen Gefängnisaufenthalt in der westlich gelegenen Stadt Izmir verbringen, welche ca. 1000 km von seinem Wohnort in Adana entfernt ist. Somit wurde ihm der Kontakt zu seiner Familie erschwert, weswegen der zweifache Vater seine Kinder im Alter von 0-5 Jahren am Tage des offenen Besuchs mit großer Freude empfing.
Er bekam eine Zelle mit drei Sympathisanten der Furkan-Gemeinschaft, die bald darauf freigesprochen wurden und die Zelle verließen. Zeitnah wurde Alagöz in eine andere Station verlegt, die eigentlich für Gefangene mit einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe oder einer besonderen Disziplinarstrafe gedacht war. Er kam in Einzelhaft, wo ihm dann nach und nach seine gesetzlich zustehenden Rechte entzogen wurden. So wurde seine Zeit auf dem Hof auf nur eine Stunde reduziert, in der er nicht einmal seine Wäsche trocknen konnte. Auch durfte er keine anderen Häftlinge sehen und verbrachte eine lange Zeit in Isolationshaft. Die Beschneidung seiner Rechte ging sogar so weit, dass ihm der Zugang zu Warmwasser verwehrt und er genötigt wurde, im Winter kaltes Wasser zu benutzen. Als er dies anprangerte, bekam er lediglich zu hören, dass dies ein allgemeines Problem vor Ort wäre und auch die restlichen Gefangenen beträfe.
Nach etwa 10 Monaten Haft wurde sein Antrag auf eine Verlegung in das Hochsicherheitsgefängnis des Typs F in Bolu entgegengenommen, wo er fortan eine Zelle mit dem bis dato über 300 Tage lang inhaftierten Gelehrten Alparslan Kuytul teilen sollte. Kuytuls Ehefrau und Unterstützerin Semra Kuytul zelebrierte die Situation via Twitter mit den Worten: „Er [Alparslan Kuytul] hatte sich über die 10 Monate bereits an die Isolationshaft gewöhnt, aber diese Entwicklung hat uns dennoch sehr erfreut. Er grüßt jeden [seiner Angehörigen].“
Ebenso wie Kuytul trat Alagöz am 10. Mai 2019 erneut für seine Verteidigung vor der 4. Großen Strafkammer auf, welche bereits am 24. Januar für seine Freilassung entschieden hatte. Allerdings wurde der zweite Teil des Prozesses auf einen späteren Termin im August verschoben. Diese Art von Aufschub ist im Fall Alparslan Kuytul keine Ausnahme, sondern kommt zum wiederholten Male vor. Seine Anhänger fühlen sich durch dieses Verhalten der Justiz nur noch stärker bestätigt und sind überzeugt, dass es mit der politischen Krise in der Türkei zusammenhängt.
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