Nach der Eroberung Kabuls durch die Taliban am 15. August scheint die zwei Jahrzehnte lange amerikanische Ära in Afghanistan endgültig vorbei zu sein. Der afghanische Präsident Aschraf Ghani ist vermutlich mit einem Helikopter nach voller Geld nach Usbekistan oder Tadschikistan geflohen.
Die Taliban nahmen 1996 Kabul ein und regierten über Afghanistan bis zum Sturz durch die Regierung von George W. Bush 2001. Zu diesen Zeitpunkt marschierten die USA im Rahmen des sogenannten Krieges gegen den Terror nach dem 11. September 2001 in Afghanistan ein, mit dem Ziel, Al-Qaida und die Taliban zu besiegen.
Im Mai 2003 kündigte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld an, dass „große Kampfhandlungen“ im Land beendet seien und die Bemühungen auf den Wiederaufbau verlagert wurden. Die Kämpfe gegen die Taliban gingen allerdings weiter.
Der damalige Präsident der USA Barack Obama entsendete im Februar 2009 weitere 17.000 Soldaten nach Afghanistan und die USA konzentrierte sich zusätzlich auf den Kampf gegen die Taliban in Pakistan.
2013 übergeben NATO-Truppen unter Führung der USA offiziell die Sicherheitsverantwortung an afghanische Streitkräfte.
Unter der Amtszeit von US-Präsidenten Donald Trump beginnen die Taliban und die US-Regierung 2019 eine Runde von Friedensgesprächen. Die beiden Seiten einigten sich auf ein vorläufiges Friedensabkommen, das Trump im September des selben Jahres wiederrief.
Als gewählter Präsident verspricht Joe Biden 2021 alle US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Im April sagte er, dass dieser Prozess bis September, dem 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September, abgeschlossen sein werde. Als die Taliban im August Kabul näher rückten, entsandte Biden vorübergehend insgesamt 5000 Soldaten zur Evakuierung des US-Botschaftspersonals. Am 15. August übernimmt die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul, nachdem sie zuvor mehrere Gebiete erobert hat. Die afghanischen Sicherheitskräfte übergaben mehrere Gebiete den Taliban kampflos.
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