
Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) veröffentlicht wurde, zeigt eine zunehmende Ablehnung des militärischen Vorgehens Israels im Gazastreifen in der deutschen Bevölkerung. Laut der Erhebung, die zwischen dem 1. und 12. Juni 2025 durchgeführt wurde, lehnen die meisten Deutschen die Aktionen Israels ab, während antisemitische Einstellungen unverändert geblieben sind.
Die zwischen dem 1. und 12. Juni 2025 durchgeführte Allensbach-Umfrage zeigt, dass eine Mehrheit der Befragten das Vorgehen Israels im Gazastreifen ablehnt. Konkrete Zahlen aus der Umfrage deuten darauf hin, dass die Kritik vor allem durch die hohen zivilen Opferzahlen im Konflikt mit der Hamas angefacht wird. Die ARD-DeutschlandTrend-Umfrage vom 4. Juni 2024 zeigt, dass 73 % der Befragten die Auswirkungen der israelischen Militäroperationen auf die palästinensische Zivilbevölkerung als ungerechtfertigt ansehen. Nur 13 % befürworten eine bedingungslose Unterstützung Deutschlands für Israel.
Bereits im Dezember 2024 sprach Amnesty International von einem Genozid in Gaza, was die Debatte in Deutschland weiter befeuert hat.
Die Umfrageergebnisse spiegeln sich in wachsendem politischen Druck wider. SPD-Politiker und Teile der Opposition, darunter die Grünen und die Linke, fordern einen Stopp der Waffenexporte nach Israel. Bundesaußenminister Johann Wadephul wies solche Forderungen jedoch zurück und betonte, dass ein Waffenembargo nicht der richtige Weg sei. Bundeskanzler Friedrich Merz sieht sich zunehmend in einem Dilemma, da die deutsche Staatsräson eine enge Partnerschaft mit Israel betont, während die öffentliche Meinung eine andere Richtung fordert. In einer Stellungnahme vom 18. Juni 2025 bekräftigte die Bundesregierung ihre Solidarität mit Israel, betonte jedoch auch ihr Engagement für eine Deeskalation.
Trotz der Kritik an Israel kommt die Allensbach-Umfrage zu dem Ergebnis, dass antisemitische Haltungen in Deutschland nicht zugenommen haben. Dies bestätigt frühere Studien, die bereits im Jahr 2022 zeigten, dass antisemitische Stereotype zwar in Teilen der Gesellschaft vorhanden sind, jedoch nicht zunehmen. Besonders unter AfD-Wählern und in muslimischen Gemeinschaften wurden antisemitische Einstellungen festgestellt. Diese sind jedoch nicht dominierend in der Gesamtbevölkerung. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnte davor, Kritik an Israel mit Antisemitismus gleichzusetzen. Er betonte jedoch, dass der Vorwurf des Genozids oft problematisch sei, da er Israel als Ganzes dämonisiere.
Die Ergebnisse der Umfrage werfen ein Licht auf die gespaltene Haltung der Deutschen zum Nahostkonflikt. Während die Kritik an Israels militärischem Vorgehen wächst, bleibt die Unterstützung für eine Zweistaatenlösung stark, wie auch die internationalen Reaktionen zeigen. So forderten Spanien und andere EU-Länder kürzlich ein Waffenembargo und eine Zweistaatenlösung, was die internationale Dimension der Debatte unterstreicht.
Prominente wie Enissa Amani, Sandra Hüller und Luisa Neubauer unterzeichneten einen offenen Brief von Amnesty International, in dem die Bundesregierung aufgefordert wird, Waffenlieferungen auszusetzen und sich für humanitäre Hilfe einzusetzen.
Die Allensbach-Umfrage und andere Erhebungen zeigen, dass die deutsche Bevölkerung Israels Vorgehen im Gazastreifen zunehmend kritisch sieht, ohne dass dies mit einem Anstieg antisemitischer Einstellungen einhergeht.
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