IDF-Soldaten gestehen gezielte Tötungen von unbewaffneten Palästinensern an Verteilpunkten für humanitäre Hilfe ein

Schwere Vorwürfe erschüttern die israelische Armee: Laut einem Bericht der israelischen Zeitung Haaretz haben Soldaten und Offiziere zugegeben, auf unbewaffnete Palästinenser geschossen zu haben, die an Verteilungsstellen für humanitäre Hilfe in Gaza warteten. Die Schüsse seien auf direkten Befehl ihrer Vorgesetzten erfolgt, obwohl von den Zivilisten keine Bedrohung ausging. Ein Soldat beschrieb die Hilfszentren als „Tötungsfeld“.

Seit März 2025 verhängte Israel eine fast dreimonatige Blockade über den Gazastreifen, die jegliche Lieferung von Hilfsgütern und Lebensmitteln verhinderte. Die rund zwei Millionen Einwohner des abgeriegelten Gebiets wurden dadurch in eine schwere Hungersnot gestürzt, wie die Vereinten Nationen warnten. Ende Mai begann die umstrittene Gaza Humanitarian Fund (GHF), die von den USA und Israel unterstützt wird, mit der Verteilung begrenzter Lebensmittelpakete an vier Standorten. Diese Zentren sind jedoch nur eine Stunde täglich geöffnet, was die Verzweiflung der hungernden Bevölkerung verstärkt hat.

Laut Haaretz und weiteren Quellen wie Middle East Eye und Al Jazeera berichteten Soldaten, dass sie Anweisungen erhalten hätten, auf Menschenmengen zu schießen, die sich den Verteilungsstellen näherten – sowohl vor Öffnung, um Annäherungen zu verhindern, als auch nach Schließung, um die Menge zu zerstreuen. Ein Soldat erklärte: „Es gab keine feindlichen Kämpfer, keine Waffen. Unsere Kommunikation war das Feuer.” Seit Ende Mai wurden Berichten zufolge mindestens 549 Palästinenser getötet und über 4.000 verletzt, viele davon in der Nähe der GHF-Verteilungsstellen.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) wiesen die Vorwürfe zurück und erklärten, dass keine Anweisungen erteilt wurden, auf Zivilisten zu schießen. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Yoav Gallant bezeichneten die Berichte als „Blutverleumdung“, was die Kontroverse weiter anheizt.

Diese Vorfälle werfen ein Schlaglicht auf die katastrophale Lage in Gaza. Die Blockade und die Gewalt an den Verteilpunkten haben die humanitäre Krise weiter verschärft. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza wurden allein an den Verteilungsstellen Hunderte Menschen getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der Vereinten Nationen (UN), hat die Lage als „inakzeptabel“ bezeichnet und fordert sofortige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Hilfslieferungen und zum Schutz der Zivilbevölkerung.

Die Enthüllungen und die laufende Untersuchung könnten weitreichende Folgen haben – sowohl für die israelische Innenpolitik als auch für das Verhältnis zu internationalen Partnern. Die Berichte über gezielte Angriffe auf Zivilisten werfen die Frage nach der Einhaltung des humanitären Völkerrechts auf und erhöhen den Druck auf Israel, die Blockade zu lockern und für die Sicherheit an Hilfsstellen zu sorgen.

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