#GazaGenozid: Das Aushungern geht weiter

Trotz des seit Oktober geltenden Waffenstillstands steht die israelische Regierung zunehmend unter internationalem Druck, weil die humanitäre Versorgung im Gazastreifen weiterhin weit unter dem vereinbarten Niveau liegt. Mehrere UN-Organisationen, medizinische Hilfswerke sowie israelische Menschenrechtsgruppen werfen den Behörden vor, durch strenge Kontrollen, administrative Verzögerungen und häufige Ablehnungen von Hilfskonvois die Versorgung einer bereits stark geschwächten Zivilbevölkerung zu behindern.

Nach UN-Angaben gelangen derzeit durchschnittlich rund 140 Hilfslaster pro Tag nach Gaza – weniger als ein Viertel der 600 pro Tag, die im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens zugesagt wurden. Besonders betroffen seien Kinder, stillende Mütter und Patientinnen und Patienten, die auf medizinische Notfallversorgung angewiesen sind.

Israelische NGO: „Die Bürokratie erstickt die humanitäre Hilfe“

Die israelische Organisation Gisha – Legal Center for Freedom of Movement kritisierte erneut die „übermäßig restriktiven“ Sicherheitsvorschriften, die Hilfslieferungen tagelang oder sogar wochenlang festhalten könnten.
„Es handelt sich nicht nur um Sicherheitsüberprüfungen“, sagte eine Sprecherin. „Wir dokumentieren immer wieder Fälle, bei denen grundlegende Güter wie Medikamente, Wasserfilter oder Babynahrung ohne klare Begründung zurückgewiesen werden.“

Ähnlich äußerte sich B’Tselem, eine weitere israelische Menschenrechtsgruppe. Die Organisation wirft der Regierung vor, das humanitäre Regime in Gaza „als politisches Druckmittel“ einzusetzen und damit „ein bereits verletzliches zivilgesellschaftliches Gefüge systematisch weiter zu schwächen“.

UN: Kinder zahlen den höchsten Preis

UNICEF meldete allein im Oktober mehr als 9 000 Kinder, die mit schwerer akuter Mangelernährung ins Krankenhaus mussten. Die WHO warnt vor dem Risiko einer sich verschärfenden Hungersnot, sollte die Menge der Hilfsgüter nicht schnell und massiv erhöht werden.

„Die Begrenzung humanitärer Hilfe, insbesondere für Kinder, überschreitet eine rote Linie“, sagte ein Vertreter der WHO. „Auch unter Sicherheitsbedenken müssen Mindeststandards der Versorgung gewahrt bleiben.“

Politische Debatte in Israel selbst

Auch innerhalb Israels wächst die Kritik. Mehrere israelische Ärztinnen, ehemalige Sicherheitsbeamte und Akademiker warnen, dass die fortgesetzte Einschränkung humanitärer Lieferungen nicht nur moralisch problematisch sei, sondern auch die regionale Stabilität bedrohe.

Ein pensionierter hochrangiger Offizier der israelischen Armee sagte gegenüber lokalen Medien:
„Hungersnot schafft keinen Frieden. Sie erzeugt Verzweiflung. Und Verzweiflung erzeugt Instabilität – für beide Seiten.“

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*