Deutsche Neonazis benutzen bei Demonstrationen Bilder von misshandelten Frauen und behaupten, dass diese deutsche Frauen seien, die von muslimischen Immigranten missbraucht wurden. Tatsächlich sind es amerikanische und britische Opfer häuslicher Gewalt und Polizeibrutalität.
Bei einer gewalttätigen, zweitägigen Anti-Immigranten-Kundgebung in Chemnitz am vergangenen Wochenende zeigten Nazis ein Transparent mit den Gesichtern missbrauchter Frauen. Die Bilder sollen deutsche Frauen zeigen, die von Einwanderern geschlagen wurden. Die Bilder stammen jedoch entweder von ungewisser Herkunft oder von Frauen aus anderen Ländern (oft aus den USA und Großbritannien), von denen viele von ihren Partnern, der Polizei, oder in einem Fall von einer Frau. Auch ist eine Frau abgebildet, die von einem schottischen Rechten geschlagen wurde.
Mimikama, eine österreichische Fact-Checking Seite, ist dem Ursprung der Bilder nachgegangen. Zudem werfen die Rechten den Medien vor über die abgebildeten Anschläge bzw. Gewalttaten nicht zu berichten. Von Anfang an berichtete Mimikama, dass jedes der Bilder entweder aus anderen Ländern stammte oder bearbeitet wurde, wie es bei einer blutbefleckten Frau der Fall war, deren Bild tatsächlich von einer Website für Spezialeffekte kam.
Dennoch fanden die Bilder Gefallen bei den deutschen Faschisten, die sich derzeit um eine antimuslimische, einwanderungsfeindliche Plattform versammeln. Ihr Hass kochte in Chemnitz auf, nachdem ein irakischer und ein syrischer Einwanderer einen Deutsch-Kubaner umgebracht haben. Die Polizei in Chemnitz wurde beschuldigt
einen Haftbefehl online geteilt zu haben. Etwa 6000 Rechtsextremisten und etwa 1500 Gegendemonstranten erschienen am vergangenen Sonntag in Chemnitz. Die wenigen hundert Polizisten, wurden überrannt oder beschuldigt der extremen Rechten erlaubt zu haben, eine Reihe von Angriffen gegen farbige und ideologische Feinde zu führen.
Einige der faschistischen Demonstranten trugen ein Transparent mit der Collage von geschlagenen Frauen mit einer Überschrift , ,, Wir sind bunt, bis das Blut spritzt”. Ein Faschist wurde fotografiert wie er einen verbotenen Nazi-Gruß zeigte.
Keiner der Frauen war Deutsche – Die erste Frau, die abgebildet war, war in Wirklichkeit das Opfer von Polizeibrutalität in Amerika, berichtete Mimikama. Die Frau, eine Mutter von zwei Kindern in Tallahassee, Florida, war 2013 in den Nachrichten, nachdem Aufnahmen auftauchten, die zeigen wie Polizisten sie verprügelt hatten. Die Stadt Tallahassee erklärte sich schließlich bereit der Frau eine Abfindung in Höhe von 475.000 Dollar zu zahlen.
Die nächste blutbefleckte Frau in der Collage ist eine Kanadierin, deren Bilder im Netz verbreitet wurden, nachdem ihr Nachbar sie 2009 angegriffen hatte.
Das dritte Bild in der Neonazi-Collage ist aus dem Jahre 2009, wo der Mississippi-Feuerwehrmann Jackson seine eigene Frau brutal angriff. Das Gesicht des Opfers wurde seitdem in eine Reihe anderer rechtsextremer Collagen integriert, dort wird behauptet, dass sie von Muslimen geschlagen wurde.
Andere Bilder in der Collage stammen von ähnlichen Fällen häuslicher Gewalt. Eine abgebildete Frau, eine 25-jährige britische Mutter, wurde 2012 von ihrem Freund geschlagen.
Eine andere abgebildete Person ist überhaupt keine Frau, sondern ein Engländer, der 2014 von betrunkenen Einbrechern angegriffen wurde. Eine andere Frau in der Collage wurde geschlagen, weil sie selbst ein Einwanderer war, die nach Schottland kam. Die 22-jährige Frau aus England sagte, ein Schotte habe ihren Akzent gehört und ihr gesagt, dass sie nach England zurückkehren solle, bevor er ihr ins Gesicht schlug.
Eine andere abgebildete Frau ist ein Makeup-Modell mit unklarer Nationalität. Ein Foto, das sie mit einer blutigen Nase zeigt, wurde durch Make-up gestaltet.
,, Rassisten in Deutschland und anderswo haben schon lange Angriffe auf weiße Frauen genutzt, um Gewalt gegen andere zu rechtfertigen. Im Vereinigten Königreich haben rechtsextreme Aktivisten versucht, mit der #MeToo-Bewegung zu kooptieren, um Einwanderer für Gewalt gegen Frauen verantwortlich zu machen”, schreibt die Forscherin Sophia Siddiqui.
Die Unruhen in Chemnitz am vergangenen Wochenende wurden teilweise durch falsche Facebook-Gerüchte angeheizt, dass der ermordete Deutsch-Kubaner beim Schutz einer deutschen Frau gestorben sei. Kurz nachdem die Gerüchte kursierten, gingen Neonazis mit dem Banner geschlagener Frauen auf die Straße.
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