25. Jahrestag des Ghulja-Massakers

Am 5. Februar 1997, vor nunmehr als 25 Jahren, nahmen uigurische Demonstranten in Ghulja (Ostturkestan) an einem gewaltlosen Protest teil, bei dem ein Ende der Religionsunterdrückung und der ethnischen Diskriminierung in der Stadt gefordert wurde. Nachdem die Demonstration gewaltsam niedergeschlagen worden war, nahmen die chinesischen Behörden willkürlich eine große Zahl an Uiguren fest. Menschenrechtsorganisationen dokumentierten Folter in Haft und unfaire Gerichtsverfahren gegen inhaftierte Uiguren. Wegen ihrer angeblichen Rolle bei den Ereignissen wurden mehrere uigurische Teilnehmer hingerichtet.

Auslöser der Proteste war unter anderem die Nachricht von der Hinrichtung von 30 uigurischen Unabhängigkeitsaktivisten. Ein weiterer Grund war die Verhaftung einer Gruppe von Frauen, die am 3. Februar 1997 an einem Meshrep teilnahmen. Meshrep ist ein traditionelles uigurisches Treffen, das typischerweise Poesie, Musik, Tanz und Gespräche in einem strukturellen Kontext umfasst. Am 5. Februar 1997, nach zweitägigen Protesten, während derer die Demonstranten mit den Rufen „Gott ist groß“ und „Unabhängigkeit für Ostturkestan“ marschierten, wurde die Menge durch den Einsatz von Schlagstöcken, Wasserwerfern und Tränengas zerschlagen und mehrere Demonstranten durch Schüsse der chinesischen Armee getötet. Offizielle Berichte beziffern die Zahl der Todesopfer auf 9, während Dissidentenberichte die Zahl der Getöteten auf mehr als 100, sogar auf 167 schätzten.

Einige der an diesem Vorfall beteiligten Uiguren flohen von China nach Afghanistan und Pakistan, wurden jedoch während der US-Invasion in Afghanistan vom US-Militär festgenommen und der pakistanischen Regierung übergeben sowie im Gefangenenlager Guantanamo Bay (Kuba) inhaftiert. Während der Inhaftierung haben chinesische Beamte Guantanamo besucht, um an Verhören teilzunehmen, und laut dem Inspektor des US-Justizministeriums, General Glenn Fine, zusammen mit Vernehmungsbeamten des US-Militärs auch an einem Folterprogramm mit dem Namen „Vielfliegerprogramm“ mitgearbeitet, indem der Schlaf der Inhaftierten alle 15 Minuten unterbrochen wird.

Nach den Protesten wurden bis zu 1.600 Personen inhaftiert. Man warf den Inhaftierten vor:

  • Vaterlandspaltung
  • Kriminelle Aktivitäten
  • Religiöse Aktivitäten
  • Revolutionäre Aktivitäten

Nachdem die Unterdrückung der Uiguren sich im Jahr 2017 verschärft hatte, wurde eine große Anzahl von ihnen, die nach Verbüßung langer Haftstrafen wegen Beteiligung an den Protesten von 1997 freigelassen worden waren, anschließend erneut festgenommen und erneut zu langen Haftstrafen verurteilt oder in die Internierungslager gebracht. Zeugen des Vorfalls, wie Familienmitglieder, Freunde und Mitarbeiter, wurden ebenfalls festgenommen und inhaftiert.

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