Ammar al-Baluchi wurde im April 2003 in Karachi, Pakistan entführt und in US-Gewahrsam gebracht. Er war 25 Jahre alt. Drei Jahre lang wurde er in einem geheimen Gefängnis festgehalten und gefoltert.
2006 wurde er ins Gefängnis von Guantanamo Bay verlegt und kam dort in Isolationshaft. Ein Jahr später wurde er als „feindlicher Kämpfer“ eingestuft.
Während seines „Gerichtsverfahrens“ des Combatant Status Review Tribunal (CSRT), das unter den Gefangenen als „Theater“ von Guantanamo bekannt ist, nutze die USA erzwungene Aussagen, die unter Folter getätigt worden waren, um Inhaftierte als schuldig zu befinden.
2010 wurden dann alle Anklagen gegen Ammar fallen gelassen. Ammar hatte gehofft, freigelassen zu werden. Er wurde jedoch weiterhin ohne Anklage in Haft gehalten, bis das CSRT die Verfahren gegen ihn wieder aufnahm.
Die USA behaupteten, er habe an der Finanzierung von 9/11 mitgewirkt, aber sie lehnten es ab, ein faires Verfahren gegen ihn einzuleiten. Sie bemühten sich, die Einzelheiten seiner Folter geheim zu halten und boten ihm keine Möglichkeit, die Anschuldigungen zu widerlegen.
Ammars Folter war so schlimm, dass die USA die meisten Details zensiert haben. Sie haben sogar Beweise zerstört, einschließlich die des geheimen Gefängnisses, in dem die Folter stattgefunden hat.
„Nachdem US-Regierungsagenten meinen Kopf rasiert hatten, schlugen sie meinen Kopf wiederholt gegen die Wand,“ so Ammar.
„Ich sah Funkenlichter in meinen Augen. Die Intensität der Funken infolge wiederholter Schläge stieg an. Plötzlich spürte ich einen starken Stromstoß im Kopf, dann konnte ich nichts mehr sehen und alles wurde dunkel und ich wurde ohnmächtig.“
Bis zum heutigen Tag behaupten die USA, die Einzelheiten seiner Folter seien für die Staatsanwaltschaft nicht relevant und dennoch versuchten sie fortwährend, Aussagen die während der Folter erzwungen wurden, gegen ihn zu verwenden.
„Die US-Regierung hatte beide Hände für etwa 120 Tage hintereinander mit engen Handschellen zusammengebunden“, sagte er. „Sie mussten die Handschellen mit einem Bolzenschneider abschneiden, weil die Handschellen so verrostet waren, dass sie sich nicht mit Schlüsseln öffnen ließen.“
Auch Ärzte waren an Ammars Folter beteiligt. Er beschreibt einen Vorfall:
„Ich wurde nicht nur an der Decke aufgehängt, ich war nackt, hungrig, dehydriert, mir war kalt, mit einer Kapuze (über den Kopf), verbal wurde ich bedroht und hatte Schmerzen durch die Schläge, da mein Kopf dutzend Male gegen die Wand geschlagen wurde.“
„Meine Ohren drohten zu explodieren von der lauten Musik (die immer noch in meinem Kopf ist), und ich hatte wochenlang Schlafentzug. Ich zitterte und zitterte, meine Beine stützten mein Gewicht kaum“.
„Die Handschellen waren so eng, als würden sie mein Handgelenk durchschneiden. Dann schwollen meine Beine durch das lange Aufhängen an.“
„Ich fing an zu schreien und der Arzt kam mit einem Maßband, wickelte es um mein Bein und zu meinem Schock sagte der Arzt dem Interrogator: „Nein, das war nicht genug und mein Bein sollte geschwollen sein!“
Diese Ärzte benutzten Ammar als Versuchskaninchen, um andere Vernehmer zu trainieren und ihr schreckliches Folterprogramm zu „verbessern“.
Die USA haben große Anstrengungen unternommen, um seine Folter geheim zu halten.
Anstatt ihr Unrecht zuzugeben, arbeitete die CIA mit Hollywood zusammen und drehte einen Film über 40 Millionen Dollar namens Zero Dark Thirty, der mit einer auf Ammar basierenden Figur beginnt, die gefoltert wird. Diese Folter stellte man als gerechtfertigt dar.
Selbst die UNO sagte, der Film habe das Recht von Ammar auf ein faires Verfahren verletzt, da damit versucht wurde, die Öffentlichkeit zu manipulieren.
Die USA sind so sehr darum bemüht, die Einzelheiten über Ammars Folter geheim zu halten, dass Ammar und den anderen Gefangenen nicht erlaubt wird, mit einem Psychologen zu sprechen, da die Details dann von jemand anderem aufgezeichnet werden.
„Ich bin täglich einer Re-Traumatisierung ausgesetzt. Jeden Tag werde ich an meine Folter erinnert und dies geschieht nicht zufällig sondern systematisch. “
Ammars Gesundheit hat sich im letzten Jahr verschlechtert. Er hat Probleme mit kognitiven Fähigkeiten, Schmerzen in Armen, Beinen und Rücken dazu Schwindelanfälle, Probleme mit Lichtempfindlichkeit und Angstzustände.
„Nachdem sie meinen Kopf gegen die Wand geschlagen haben, verlor ich meine Schlaffähigkeit“, sagt er. „Ich konnte weder normal noch tief schlafen. Ich erlebe noch immer jede Nacht die Albträume dieses Ereignisses. „Jedes Mal, wenn ich versuche, meine Augen zu schließen, taucht es einfach auf und dies war nur eines von vielen Vorfällen.“
Nach siebenjähriger Wartezeit erhielt Ammar im Januar letzten Jahres endlich eine MRT. Im Juni hatte er eine Septumplastik, um seine Atmung zu verbessern; Atemnot hinderte ihn daran zu schlafen.
Die USA enthalten ihm jedoch weiterhin eine angemessene medizinische Versorgung vor. Ammar hat keine Therapie für die Folgen seiner Folter erhalten. Er verlässt sich oft nur auf Schmerzmittel.
Die Ironie der amerikanischen „Demokratie“ ist bitter klar. „Es ist so verheerend, eine Gesellschaft zu sehen, die sich selbst als zivilisiert und modern darstellt und Ärzte wissentlich beschäftigt, um nicht zu heilen und zu versorgen, sondern um das Gegenteil zu tun: den Schmerz und das Leid eines Menschen zu maximieren und zu verstärken“, sagt Ammar.
„Das erste, was mir in den Sinn kommt, sind Nazi-Ärzte, die brutale und sadistische Experimente an Gefangenen durchführten …“
Obwohl sich Ammar seit über 15 Jahren in den USA in Haft befindet, hat er noch nie eine Anhörung erhalten, wie sie von der Genfer Konvention verlangt wird. Dies bedeutet, dass seine fortgesetzte Inhaftierung und das Gerichtsverfahren durch die Militärkommission nach internationalem Recht illegal sind.
Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen stellte im vergangenen Jahr fest, dass Ammars unbestimmte Haft willkürlich war und gegen internationales Menschenrechtsgesetz verstößt. Sie forderten seine sofortige Freilassung und „Recht auf Entschädigung und andere Reparationen“.
Amnesty International sammelte fast 30.000 Unterschriften, die Gerechtigkeit für Ammar forderten. Amnesty forderte, dass Ammar ein faires Verfahren durchläuft und sich nicht der Todesstrafe stellen muss.
Die USA haben es Ammar nicht erlaubt, seine Familie in den 15 Jahren zu sehen, aber er versucht sein Bestes, um die familiären Bindungen durch Eid-Grüße und Briefe aufrechtzuerhalten.
Ammar bleibt zuversichtlich, dass er eines Tages seine Familie wiedersehen wird.
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