8. Mai 1945: Französisches Massaker an Algeriern

Als Europa das Ende des Zweiten Weltkrieges feierte und Deutschland am 8. Mai 1945 kapitulierte, wurden Tausende algerischer Männer, Frauen und Kinder von französischen Kolonialisten in Algerien massakriert.

Die anti-französische Stimmung und die antikoloniale Bewegung hatte sich seit Monaten in ganz Algerien aufgebaut und zu Protesten am 8. Mai geführt. Rund 4000 Demonstranten gingen in Setif, einer Stadt im Norden Algeriens, auf die Straße. Sie forderten Unabhängigkeit und mehr Rechte.

Viele Organisationen schlossen sich dem Protest an und hielten Plakate hoch, darunter „Ende der Besatzung“ und „Wir wollen Gleichheit“. Als ein 14-jähriges Mitglied der muslimischen Pfadfinder, Saal Bouzid, eine algerische Flagge hielt, eröffneten die Franzosen auf Befehl von General Duval das Feuer auf die unbewaffneten Demonstranten, die Bouzid und Tausende andere töteten.

Es kam zur Panik und Zusammenstöße zwischen den Algeriern und den Franzosen führten schnell zu Gewalt. Die Kolonialkräfte starteten eine Luft- und Bodenoffensive gegen mehrere östliche Städte, insbesondere in Setif und Guelma.

Der damalige Chef der provisorischen Regierung Frankreichs, General De Gaulle, befahl, Bauern und Dorfbewohner aus den umliegenden Gebieten zu töten. Es kam zu Lynchmorden und Hinrichtungen.

Das Massaker dauerte bis zum 22. Mai an. Bis dahin waren 45.000 algerische Männer, Frauen und Kinder in und um Setif, Guelma und Kherrata zusammen mit 102 französischen Opfern getötet worden.

Das Massaker der Franzosen provozierte die antikoloniale Bewegung und neun Jahre später begann Algerien im November 1954 seinen Unabhängigkeitskrieg – ein Kampf, bei dem 1,5 Millionen Algerier ums Leben kamen, bis 1962 die Unabhängigkeit erklärt wurde.

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