Angriff und Festnahmen während Tarawih-Gebets in der Türkei

In der türkischen Provinz Adana wurde gestern Abend eine Gruppe von Muslimen, die vornehmlich mit der Furkan-Stiftung sympathisieren, während eines geplanten Tarawih-Gebets in einem Park von Polizisten mit Tränengas angegriffen und geschlagen.
Das Gebet wurde noch vor der Verrichtung aufgelöst und dutzende Personen festgenommen.
Auf Twitter waren Bilder der Festgenommenen zu sehen, teils mit blauen Augen, blutender Nase oder tränenden Augen infolge des Tränengasangriffs.

Stunden später erst wurde ein Teil der Männer wieder freigelssen. Gemeinsam mit Freunden und Unterstützern, darunter auch dem Gelehrten Alparslan Kuytul, warten aber auch die Freigelassenen noch vor der Wohnung Kuytuls auf die Freilassung der noch immer in Polizeigewahrsam stehenden Betroffenen.

Dabei haben sie das Sahur-Mahl auf der Straße eingenommen und sich friedlich verhalten. Anhand von Bildern und Videos sowie zahlreichen Zeugenaussagen ist ihr friedlicher Auftritt trotz ihrer großen Anzahl beachtlich, obwohl Provokationen vonseiten der Polizei über die ganze Zeit nicht ausblieben. So drängte man sie mit türkischen Hundertschaften (Çevik Kuvvet) in die Enge und rief sie mittels Lautsprecher dazu auf, sich aufzulösen. Auch wurden zur Störung der Kommunikation unter den empörten Bürgern Polizeisirenen eingesetzt, mit denen man sie zu übertönen versuchte. Als auch offen ausgesprochene Drohungen oder bedrohliche Märsche auf die Wartenden nicht weiterhalfen, kesselte die Polizei sie schließlich ein und erhöhte abermals den Druck.

Während der Einkesselung wurde die Bewegungsfreiheit der betroffenen Bürger zusätzlich durch eine Absperrung um sie herum eingeschränkt. Allerdings wurde eine Eskalation der Lage durch ihr auffällig gemäßigtes Verhalten vermieden. So teilten sie sogar ihren Tee mit den Polizisten. Kuytul betonte mehrfach, dass es sich hierbei um den Missbrauch der Polizei für politische Zwecke handeln würde und ansonsten keine Probleme zwischen ihnen und der Polizei bestehen würden. Man hätte nur friedlich beten und sich auflösen wollen, was durch gezielte Provokationen der Beamten nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Versammlung von zahlreichen teils voneinander unabhängigen Menschen auf engstem Raum wäre durch den missbräuchlichen Einsatz der Polizei überhaupt ermöglicht worden. Tatsächlich bestätigen mehrere Bilder, dass die Tarawih-Gebete an verschiedenen Orten in kleinen Gruppen, in großen Abständen, maskiert und auf jeweils eigenen Gebetsteppichen durchgeführt worden sind. Umso mehr ergibt sich eine Kontroverse über den Anbruch einer neuen Phase in der Türkei, die von einer aggressiveren Haltung gegenüber Bürgern und einer offenkundig antiislamischen Haltung geprägt zu sein scheint.

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