Türkei: Syrische Arbeiter bei einem rassistischen Angriff verbrannt

Türkische Menschenrechtsgruppen sagten in einer Pressekonferenz, drei syrische Fabrikarbeiter seien in Izmir von einem durch Rassismus und Fremdenfeindlichkeit motivierten Verdächtigen brutal ermordet worden.

Angeführt vom Izmir-Zweig der Menschenrechtsvereinigung sagten 14 Menschenrechtsgruppen, dass an einem frühen Morgen im November ein namentlich nicht genannter türkischer Bürger Benzin in einen Raum in einem Steinfabrikkomplex gegossen habe, in dem Mamoun al-Nabhan (23), Ahmed al-Ali (21), und Mohammed al-Bish (17), geschlafen hatten. Anschließend habe er es in Brand gesteckt.
Andere Fabrikarbeiter versuchten sofort, den Opfern zu helfen, nachdem sie ihre Hilferufe gehört hatten. Die syrischen Arbeiter erlagen später in einem örtlichen Krankenhaus jedoch ihren Wunden.

Die Polizei schloss den Vorfall zunächst ab, als Auslöser ging man von einer defekten Heizung aus. Einheimische berichteten jedoch der Polizei, dass der Verdächtige ihnen gesagt habe, er würde die besagten Personen töten.

Der Täter wurde erwischt, nachdem er versucht hatte, zwei weitere Personen zu erstechen, und gestand in seiner Aussage, dass er die Syrer tatsächlich verbrannt hatte.

In einem Bericht der örtlichen Zeitung Ilkses heißt es, dass der Verdächtige in seiner Aussage sagte, er habe in derselben Steinfabrik gearbeitet, bis die Syrer kamen und er sein Job verloren hatte.

Taha Elgazi, ein Aktivist der Asylum Seeker Rights Platform, sagte in einem Kommentar nach dem Besuch des Tatorts, dass die Einheimischen mit den drei Syrern befreundet seien und sie als harte Arbeiter und gute Menschen anerkannt haben.
Elgazi sagte, der Angriff sei das traurige Ergebnis von Provokationen türkischer Politiker.
In den letzten Monaten haben Oppositionsführer in der Türkei das Thema Flüchtlinge zunehmend zu einer Waffe gemacht, geschworen, eine “Übernahme” von Vierteln durch Syrer zu verhindern, und versprachen, Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer zurückzuschicken.

Laut einer Erklärung des türkischen Innenministers Süleyman Soylu im November beherbergt die Türkei derzeit 5,2 Millionen Migranten, davon 3,7 Millionen syrische Flüchtlinge.

Im Juli sagte Kemal Kılıcdaroglu, Vorsitzender der größten oppositionellen Partei, der Republikanischen Volkspartei (CHP), dass die Türkei im Falle ihrer Wahl „unsere syrischen Gäste verabschieden und sie in zwei Jahren nach Hause schicken wird“.
Elgazi sagte, die Politiker müssten sofort aufhören, Rhetorik zu verwenden, die Flüchtlinge und Migranten für die eigentliche Ursache der Probleme des Landes zu Sündenböcken macht und die auch öffentliche Lynchmorde und Angriffe auslösen könnte.

Einige andere Politiker haben in letzter Zeit noch radikalere Maßnahmen gegen Flüchtlinge ergriffen.

Tanju Özcan, der Bürgermeister der nördlichen Provinz Bolu, stellte einen Antrag, die Wasserrechnung für “Ausländer” zu verzehnfachen und die Gebühren für Eheschließungen zu erhöhen. Der Gesetzesentwurf wurde im November mit Zustimmung der Gruppe Nation Alliance verabschiedet, die aus der CHP und der IYI Partei (IP) besteht.

Gegen Özcan wird Berichten zufolge wegen “Fehlverhaltens im Amt” sowie “Hass und Diskriminierung” ermittelt.

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