Hetze gegen Muslime in den Medien und die dunkle Psychologie der Entmenschlichung

Beim Thema der Entmenschlichung von bestimmten Gruppen denkt man oftmals an Kriegspychologie. So sagt  Nick Haslam, ein Psychologe und derzeit weltweit führender Experte in diesem Gebiet:

„Entmenschlichung kommt nicht nur in Kriegszeiten vor, es passiert genau hier, genau jetzt. Und jeden Tag fallen ihr trotzdem gute Menschen zum Opfer.“

Entmenschlichung bezeichnet das Potential eines Menschen, seine Mitmenschen weniger als Menschen zu sehen.

Oft „sind die spontanen, reflexartigen Reaktionen von Menschen auf andere Menschen, die sich dramatisch von ihnen unterscheiden, negativ“, sagt Susan Fiske, Psychologin an der Princeton University und eine führende Expertin in der Forschung über Vorurteile. Dies gilt insbesondere dann, wenn wir ihnen schnell und minimal ausgesetzt sind – wie beispielsweise unsere alltägliche Begegnung mit den Medien. 

Bereits Kinder im Alter von 5 Jahren unterscheiden die Welt in die Gruppe der Kinder, zu der sie gehören, und die Gruppe der Erwachsenen, so Adam Waytz, ein Psychologe an der Northwestern University. So wurde in einem Beitrag von „Welt Netzreporter“ der erhobene Zeigefinger als IS-Gruß gebrandmarkt. Mit derartigen Berichterstattungen kann die Angst vor bestimmten Bevölkerungsgruppen, wie Muslimen, geschürt werden. 

Ein weiteres Beispiel für die Entmenschlichung von Muslimen ist die Art der Berichterstattung des Nachrichtensprechers Søren Lippert im dänischen Fernsehsender TV2. Als Kommentar über die Zelebrierung der marokkanischen Fußballer ihrer WM-Siege mit ihren Müttern hielt er das Bild einer Affenfamilie, woraufhin sein Kollege Christian Høgh Andersen dazu sagte: „Wir haben hier eine tierische Familie die sich versammelt, vielleicht um sich warmzuhalten.“

Die Forschung sagt einen Teufelskreis voraus. Die geschürte Angst und die Entmenschlichung der Muslime soll eine gewünschte Gegenreaktion vonseiten der Muslime hervorrufen. Sollte diese ausbleiben, würden von den entsprechenden Medien Fakenews veröffentlicht. 

In den Beiträgen „Dortmund: Radikale Islamisten fordern Sharia-Staat – mitten in der Stadt!“ und „Dortmund: Radikale Islamisten wollen einen Gottesstaat – sie sind ein Fall für den Verfassungsschutz“ von „Der Westen“ 
werden ebenfalls Fakenews solcherart verbreitet. Unserer Redaktion liegen Aufnahmen vor, welche unzweifelhaft darlegen, dass die Demonstration für die Freilassung des Anführers der Furkan Bewegung und weiterer ihrer inhaftierten Mitglieder gewesen ist. Zu keinem Zeitpunkt wurde die Forderung nach einem sogenannten „Gottes-“ oder Sharia-Staat“ propagiert. Vielmehr ging es bei den geäußerten Aufrufen um ein friedliches Miteinander aller Menschen in einer Gesellschaft. Auch die Titelbilder der beiden Artikel bezwecken die Förderung der Islamophobie in der Leserschaft und hatten offensichtlich nicht viel mit der Demonstration zu tun. Was der Autor der beiden Beiträge damit erreichen wollte, scheint unmissverständlich.

Malcolm X sagte einst:

„Die Medien sind das mächtigste Institut der Welt. Sie haben die Macht, die Unschuldigen zu verurteilen und die Schuldigen freizusprechen – und genau das ist Macht. Denn sie kontrollieren den Verstand der Massen.“

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*