#GazaGenozid: Warum wird Dell boykottiert?

Aktivisten und pro-palästinensische Gruppen rufen weltweit zum Boykott von Dell Technologies auf. Grund dafür sind die engen Verbindungen des Unternehmens zu Israel und den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF). Die Kritik richtet sich gegen die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit von Dell mit dem israelischen Militär sowie gegen die persönliche Unterstützung von CEO Michael Dell für Israel.

Dell Technologies ist in Israel durch Tochtergesellschaften wie Cloudify Platform Ltd. und EMC Israel Advanced Information Technologies Ltd. aktiv, die im National Cyber Park in der Negev-Region operieren. EMC erhielt zwischen 2019 und 2024 laut Recherchen Fördermittel in Höhe von 22,5 Millionen NIS vom israelischen Ministerpräsidentenbüro für Forschungsprojekte. Zudem sicherte sich Dell im Jahr 2023 einen Auftrag des israelischen Verteidigungsministeriums im Wert von 150 Millionen US-Dollar für die Lieferung von Servern, Wartungsdiensten und Ausrüstung an die IDF. Dieser Auftrag wird durch US-Hilfsgelder finanziert.

Kritiker werfen Dell vor, durch diese Geschäfte die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete zu unterstützen. Der National Cyber Park wird beschuldigt, jüdische Siedlungen in der Negev-Region zu fördern, während palästinensische Beduinengemeinschaften von Vertreibung bedroht sind. Darüber hinaus wird Michael Dell als Unterstützer der „Friends of the IDF” genannt, einer Organisation, die Spenden für das israelische Militär sammelt. Seine öffentliche Solidarität mit Israel, etwa durch ein Foto mit Präsident Isaac Herzog im Januar 2024, hat die Kritik weiter angeheizt.

Pro-palästinensische Aktivisten, darunter Mitglieder der Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS), fordern Verbraucher und Unternehmen dazu auf, Produkte und Dienstleistungen von Dell zu meiden. „Dell profitiert direkt von der Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung, indem das Unternehmen Technologie für das israelische Militär bereitstellt“, sagt Amina Khaled, Sprecherin einer BDS-Gruppe. „Ein Boykott ist ein Zeichen, dass wir diese Komplizenschaft nicht akzeptieren.“

Auf Plattformen wie X verbreiten sich Hashtags wie #BoycottDell und #DellSupportsOccupation, die auf die Geschäftsbeziehungen zwischen Dell und Israel aufmerksam machen. Einige Nutzer teilen Listen alternativer Technologieanbieter, um Konsumenten zu ermutigen, auf Dell-Produkte zu verzichten. Auch innerhalb des Unternehmens gibt es Unmut: Mitarbeiter kritisierten Michael Dells einseitige Unterstützung Israels nach den Angriffen vom 7. Oktober 2023 und forderten eine ausgewogenere Haltung.

Dell Technologies hat sich zu den Vorwürfen bisher nicht öffentlich geäußert. In der Vergangenheit, etwa im Jahr 2010 nach einem Vorfall, bei dem ein Callcenter-Mitarbeiter fälschlicherweise einen Boykott Israels behauptete, stellte Dell klar, dass das Unternehmen keine Boykottpolitik verfolgt und weiterhin in Israel tätig ist. Die Michael & Susan Dell Foundation engagiert sich zudem in philanthropischen Projekten in Israel, etwa in Bildungs- und Gesundheitsprogrammen, was die Verbindung des Unternehmens zum Land unterstreicht.

Aktivisten fordern Verbraucher dazu auf, sich dem Boykott anzuschließen, indem sie keine Dell-Produkte kaufen, ihre bestehenden Geräte weiterverkaufen oder auf Open-Source-Alternativen umsteigen. „Jeder Kauf bei Dell unterstützt indirekt die israelische Kriegsmaschinerie”, erklärt Khaled. „Wir haben die Macht, durch bewusste Konsumentscheidungen ein Zeichen zu setzen.“

Die Debatte um Dells Rolle im Nahostkonflikt verdeutlicht die zunehmende Relevanz von Unternehmensverantwortung in geopolitischen Konflikten. Während die Boykottbewegung an Fahrt gewinnt, bleibt abzuwarten, wie Dell auf den entstandenen Druck reagieren wird.

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