Israels Massaker

Teil 5: Al-Tabaeen-Schule

Inmitten des Krieges in Gaza ereigneten sich unvorstellbare Gräueltaten, die das kollektive Gedächtnis der Menschheit prägen werden. Dieses düstere Kapitel unserer Zeit wird in unserer Artikelserie beleuchtet, die sich mit den schwerwiegendsten israelischen Massakern auseinandersetzt.

Das Al-Tabaeen-Schul-Massaker

Am Morgen des 10. August 2024 erschütterte gegen 4:40 Uhr ein israelischer Luftangriff die Al-Tabaeen-Schule in Gaza-Stadt. Die Schule diente als Zufluchtsort für etwa 6.000 vertriebene Palästinenser. Während des Fajr-Gebets trafen mindestens zwei GBU-39-Bomben, die von Boeing hergestellt wurden, die überfüllte Schule. Dabei wurden über 100 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt. Der Angriff, einer der tödlichsten im laufenden Israel-Gaza-Krieg, hat weltweite Empörung ausgelöst und Forderungen nach einem Waffenstillstand lauter werden lassen.

Die Al-Tabaeen-Schule, in der sich überwiegend Frauen, Kinder und ältere Menschen aufhielten, wurde während des Morgengebets getroffen. Laut einer Untersuchung von Al Jazeera deutet dies darauf hin, dass der Zeitpunkt bewusst gewählt wurde, um eine maximale Anzahl von Opfern zu verursachen. Überlebende wie Sumaya Abu Ajwa berichteten von chaotischen Szenen mit zerstückelten Körpern und verzweifelten Angehörigen, die nach ihren Liebsten suchten. „Ich habe meinen Sohn und meinen Mann verloren”, sagte Abu Ajwa unter Tränen. Dr. Tayseer al-Tanna, ein Arzt im Al-Ahli-Krankenhaus, beschrieb die Überlastung des Gesundheitssystems: „Wir hatten weder die Mittel noch die Kapazitäten, um die vielen Schwerverletzten zu behandeln.“

Das palästinensische Gesundheitsministerium meldete, dass die Opfer durch die Explosionen und das anschließende Feuer schwer verstümmelt oder verbrannt waren, was die Identifizierung erschwerte. Die Rettungsarbeiten wurden durch die zerstörte Infrastruktur und die fehlende Wasserversorgung zusätzlich erschwert.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) verteidigten den Angriff auf die Schule und behaupteten, diese sei eine „Hamas-Kommandozentrale“ gewesen, in der sich etwa 31 Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad aufgehalten hätten. Die IDF erklärten, Maßnahmen zur Minimierung ziviler Opfer ergriffen zu haben, und stellten die von den Palästinensern angegebenen Opferzahlen infrage. Eine Untersuchung von Al Jazeera und der Menschenrechtsorganisation Euro-Med Monitor ergab jedoch keine Hinweise auf militärische Aktivitäten in der Schule. Al-Haq wies zudem nach, dass einige der von Israel als „Terroristen” bezeichneten Personen bereits zuvor getötet worden waren oder keine militärischen Verbindungen hatten. Dies nährt Zweifel an der Glaubwürdigkeit der israelischen Angaben.

Der Angriff löste weltweite Empörung aus. Die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), Saudi-Arabien, Ägypten und andere Länder verurteilten ihn als „Kriegsverbrechen“ und „Massaker“. Die UNO betonte die Dringlichkeit eines Waffenstillstands und wies darauf hin, dass es sich um den fünften Angriff auf eine Schule in Gaza innerhalb einer Woche handelte. Menschenrechtsorganisationen wie Al-Haq und die Arabische Organisation für Menschenrechte (AOHR) kritisierten die internationale Gemeinschaft, insbesondere die USA, für ihre Unterstützung Israels und forderten Maßnahmen zur Rechenschaftspflicht.

Der Angriff auf die Al-Tabaeen-Schule ist Teil einer Serie von Angriffen auf zivile Einrichtungen in Gaza seit Beginn des Krieges im Oktober 2023: Schulen, Krankenhäuser und andere Schutzräume wurden wiederholt getroffen, was die humanitäre Krise in der Region verschärft. Laut palästinensischen Behörden hat der Konflikt bisher Zehntausende Tote gefordert, die überwältigende Mehrheit davon Zivilisten.

Während die Trümmer der Al-Tabaeen-Schule noch durchsucht werden, fordern Überlebende und Menschenrechtsgruppen eine unabhängige Untersuchung des Angriffs. „Die Welt darf nicht länger wegsehen“, sagte Suzan al-Basyouni, die bei dem Angriff ihre Schwester verlor. „Das war kein Krieg gegen Terroristen, das war ein Krieg gegen uns alle.“

Die internationale Gemeinschaft steht unter Druck, konkrete Schritte einzuleiten, um weitere Eskalationen zu verhindern und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bis dahin bleibt die Al-Tabaeen-Schule ein weiteres düsteres Symbol für das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza.

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