
Die Hind Rajab Stiftung hat beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag eine Klage wegen Kriegsverbrechen gegen den israelischen Oberstleutnant Beni Aharon eingereicht. Die Klage folgt auf eine einjährige Untersuchung des Mordes an dem sechsjährigen palästinensischen Mädchen Hind Rajab, ihrer Familie und zwei Sanitätern, die versucht hatten, sie zu retten. Die in Belgien ansässige Stiftung nennt Aharon, den damaligen Kommandeur der 401. Panzerbrigade, als Hauptverantwortlichen.
Am 29. Januar 2024 griff eine von Aharon befehligte Panzereinheit im Stadtteil Tel al-Hawa in Gaza ein ziviles Fahrzeug an, in dem sich Hinds Familie befand. Ein erster Angriff tötete ihre Angehörigen, doch Hind überlebte zunächst verletzt. „Bitte, holt mich“, flehte sie in einem letzten Telefongespräch mit einem Sanitäter, während sie sich im Auto versteckte. Kurz darauf zerstörten israelische Streitkräfte einen Krankenwagen des Palästinensischen Roten Halbmonds, der zu ihrer Rettung geschickt worden war, und töteten die beiden Sanitäter. Am 10. Februar wurden Hinds Leiche und die ihrer Familie in ihrem Auto gefunden, nur wenige Meter von dem ausgebrannten Krankenwagen mit den Überresten der Rettungskräfte entfernt.
Die HRF bestätigte die Identität des Bataillons, seiner Kommandeure und Einsatzleiter. „Diese Männer sind nicht länger unbekannt oder durch Schweigen geschützt“, erklärte die Stiftung. Neben der Klage gegen Aharon plant die HRF weitere rechtliche Schritte gegen andere Mitglieder der Einheit.
Ein Jahr nach ihrem Tod ist Hind Rajab zu einem Symbol des palästinensischen Kampfes gegen die israelische Besatzung geworden. Seit Beginn des Krieges in Gaza am 7. Oktober 2023 sind Berichten zufolge etwa 52.500 Palästinenser, vor allem Frauen und Kinder, getötet worden.
Der IStGH hat bereits Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu und den ehemaligen Militärminister Yoav Gallant wegen Kriegsverbrechen erlassen. Zudem steht Israel eine Völkermordklage vor dem Internationalen Gerichtshof bevor.
Die Klage der Hind Rajab Stiftung unterstreicht die Forderung nach Gerechtigkeit für die Opfer und wirft ein Schlaglicht auf die humanitäre Krise in Gaza.
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