
Mitarbeiter von Google DeepMind, der KI-Abteilung des Technologiekonzerns Google, planen in Großbritannien die Gründung einer Gewerkschaft, um gegen die Verbindungen des Unternehmens zum israelischen Militär und den Verkauf von KI-Technologien an Verteidigungskonzerne zu protestieren. Rund 300 Mitarbeiter des Londoner Büros wollen der Communication Workers Union (CWU) beitreten, wie Insider der Financial Times sagten.
Ein an der Initiative beteiligter Ingenieur sagte: „Wir glauben, dass unsere Technologien im Gaza-Konflikt eingesetzt werden. Niemand will, dass seine Arbeit für solche Zwecke verwendet wird. Medienberichte über den Einsatz von KI durch Israel im Krieg gegen Gaza und die 1,2 Milliarden Dollar schwere Cloud-Computing-Partnerschaft mit Google und Amazon, bekannt als Project Nimbus, haben die Beschäftigten dazu veranlasst, sich zu organisieren.
Die Unzufriedenheit wächst auch, weil Google sein 2018 gegebenes Versprechen, KI nicht für Waffen oder Überwachung einzusetzen, zurückgezogen hat. Korrespondenzen zeigen, dass in den letzten zwei Monaten fünf DeepMind-Mitarbeiter aus Protest gegen die Verbindungen zu Israel und die geänderte KI-Politik gekündigt haben.
Sollte Google die Gewerkschaft anerkennen – in der KI-Abteilung sind rund 2.000 Menschen beschäftigt -, wollen die Beschäftigten ein Treffen mit dem Management fordern, um die Rüstungsverträge zu beenden. Sollte dies scheitern, so ein Mitarbeiter, werde ein Streik in Erwägung gezogen.
Ein Google-Sprecher betonte, dass das Unternehmen an seinen Grundsätzen für eine verantwortungsvolle KI-Entwicklung festhalte, räumte jedoch ein, dass sich die Rahmenbedingungen seit 2018 geändert hätten. Im Mai 2024 hatten fast 200 DeepMind-Mitarbeiter in einem offenen Brief die Kündigung von Militärverträgen gefordert.
Google hat bereits Erfahrung mit innerbetrieblichen Protesten. Im Jahr 2024 entließ der Konzern mehrere Mitarbeiter, die gegen das Projekt Nimbus demonstriert hatten. 2018 protestierten Tausende gegen Project Maven, einen Vertrag mit dem US-Militär zur Verbesserung von Drohnenangriffen. Google beendete daraufhin seine Zusammenarbeit mit dem Pentagon.
Die Bemühungen der DeepMind-Mitarbeiter könnten weitreichende Folgen für die KI-Branche haben, da sie ethische Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI in Konflikten in den Mittelpunkt rücken. Die Entwicklung wird von Beobachtern genau verfolgt, da sie ein Signal für andere Technologieunternehmen sein könnte.
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