
Das britische Verteidigungsministerium (MoD) hat bestätigt, dass derzeit eine kleine Anzahl von Soldaten der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) im Vereinigten Königreich an nicht kampfbezogenen militärischen Akademiekursen teilnimmt. Diese Enthüllung sorgt für erhebliche Kontroversen, da Kritiker diese Maßnahme als Unterstützung für Israel inmitten des anhaltenden Völkermords in Gaza werten.
Laut einer parlamentarischen Antwort des Streitkräfte-Ministers Luke Pollard vom 11. Juni 2025 handelt es sich um weniger als zehn IDF-Soldaten, die an akademischen Kursen teilnehmen. Diese Kurse seien Teil der „routinemäßigen Verteidigungsbeziehungen“ mit Israel und stünden im Einklang mit dem internationalen humanitären Recht. Das MoD betonte, dass die Ausbildung keinen kampfbezogenen Charakter habe und in einer langen Tradition stehe, militärisches Personal aus verschiedenen Ländern zu schulen.
Die Entscheidung stößt auf heftige Kritik, insbesondere vor dem Hintergrund der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs (ICJ) aus dem Jahr 2024, in der die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete als illegal eingestuft wurde. Die Scottish Greens werfen der britischen Regierung vor, durch die Ausbildung „direkt am Genozid an der palästinensischen Bevölkerung beteiligt zu sein“. Der Labour-Abgeordnete Richard Burgon nannte die Maßnahme „ekelhaft“ und einen „klaren Bruch des internationalen Rechts“. Dr. Iain Overton von Action on Armed Violence (AOAV) forderte mehr Transparenz und warnte vor der moralischen Komplizenschaft des Vereinigten Königreichs.
Die Kontroverse wird durch die weitere militärische Unterstützung Großbritanniens für Israel angeheizt. Seit Oktober 2023 hat die Royal Air Force über 500 Aufklärungsflüge über Gaza durchgeführt und das Vereinigte Königreich hat militärisches Material, darunter Munition, an Israel geliefert. Trotz der Aussetzung von 30 Waffenexportlizenzen im September 2024 sind Lieferungen von F-35-Komponenten davon ausgenommen.
Diese Entwicklungen werfen Fragen zur britischen Haltung in der Gaza-Krise auf, in der Israel wegen der Blockade humanitärer Hilfe und möglicher Kriegsverbrechen in der Kritik steht. Zwar hat die Labour-Regierung Sanktionen gegen zwei rechtsradikale israelische Minister verhängt, doch Kritiker sehen dies als unzureichend an. Die Enthüllung der Ausbildung durch die IDF hat die Forderungen nach einem vollständigen Stopp der militärischen Zusammenarbeit mit Israel verstärkt.
Das MoD verteidigt die Ausbildung als Teil der langjährigen internationalen Zusammenarbeit und betont die Einhaltung des Völkerrechts. Gleichzeitig steht die Regierung unter Druck, ihre Politik zu überdenken – insbesondere angesichts der wachsenden internationalen Kritik an Israels Handlungen.
Die Ausbildung von IDF-Soldaten im Vereinigten Königreich hat eine breite Debatte über die moralischen und rechtlichen Implikationen der britisch-israelischen Militärkooperation ausgelöst. Während das MoD die Maßnahme als routinemäßig darstellt, sehen Kritiker darin einen weiteren Beweis für die Komplizenschaft Großbritanniens in den Konflikten im Nahen Osten. Die Diskussion wird die politische Landschaft weiter prägen, während die humanitäre Krise in Gaza anhält.
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