Frankreich und der säkulare Extremismus

Teil 8: Geburt der modernen Folter

1841 sagte Alexis de Tocqueville, französischer Publizist, Politiker und Historiker, über die Art Frankreichs, Krieg in Nordafrika zu führen:

„Was mich betrifft – ich bin aus Afrika mit der erbärmlichen Vorstellung zurückgekommen, dass wir derzeit in unserer Art, Krieg zu führen, weitaus barbarischer sind als die Araber selbst.“

Anlässlich Macrons Kampfansage gegen den Islam veröffentlichen wir einen weiteren Teil unserer Reihe „Frankreich und der säkulare Extremismus“. Macron spricht in seiner Rede zwar von Extremismus, „vergisst“ aber den eigenen säkularen Extremismus zu erwähnen. In unserer Reihe wollen wir über die Verbrechen Frankreichs – ein Land, das sich dem säkularen Extremismus verpflichtet hat – berichten.

Einige denken, dass nur Diktaturen wahllos foltern würden, aber die Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und Frankreich haben Pionierarbeit in der Entwicklung von Foltertechniken geleistet und diese Techniken an Diktaturen exportiert, die zur Verkehrssprache der modernen Folter geworden sind: Methoden, die keine Spuren hinterlassen (sogenannte „saubere“ Foltertechniken).

Je mehr sich die Demokratie verbreitete, desto mehr verbreiteten sich die „sauberen“ Foltertechniken. Techniken, die Elektrizität, Eis, Wasser, Lärm, Drogen und Stresspositionen verwenden.

Die moderne französische Methode zu foltern ohne Spuren zu hinterlassen wurde im 20. Jahrhundert entwickelt und ist bekannt unter dem Namen „französische Doktrin“. Die „französische Doktrin“ wurde vom französischen Offizier und Theoretiker Roger Trinquier entwickelt, in einem militärtheoretischen Buch „La guerre moderne“ („Der moderne Krieg“) zusammengefasst und erstmals im Algerienkrieg in den 1950er Jahren angewandt.

Eine Foltermethode der Franzosen war es, einen Stromgenerator mit den Genitalien des Opfers zu verbinden und diesen Elektroschocks zu versetzen bis das Opfer stirbt.

Eine weitere Strategie der französischen Kriegsverbrecher waren nächtliche geheime Verhaftungen von verdächtigen Personen. Diese wurden gefoltert, um Informationen zu gewinnen. Auch hat man mit dem Ziel, der Widerstandsbewegung Männer zu nehmen und Gegner abzuschrecken, Opfer verschwinden lassen.

Eine weitere Taktik der Franzosen waren terroristische Anschläge unter „falscher Flagge“, die dann dem Gegner angelastet wurden, um das härtere Vorgehen gegen diesen zu legitimieren.

Nicht nur moderne Foltermethoden fanden Anwendung, sondern auch mittelalterliche Methoden. Folter mit brennender Zigarette gehörte zu den harmlosen Methoden. Den Opfern wurde zum Beispiel mit einem Trichter so viel Wasser durch den Mund eingeflößt und dabei ein Handtuch auf Mund und Nase gelegt bis der Gefolterte fast erstickte. Oft führte es zum Tod des Gefolterten, da der Magen platzte oder durch den Eintritt von Wasser in die Lunge das Opfer erstickte. Einige Folterknechte mischten das Wasser zusätzlich mit Reinigungsmitteln der Marke „Le Teepol“, was dazu führte, dass der Gefolterte schneller verstarb.

Beine der Opfer wurden mit Alkohol besprüht, dann mit einem Schweißbrenner angeflammt bis die Genitalien erreicht und diese verbrannt wurden. Stangen wurden in den Anus eingeführt und viele weitere barbarische Methoden fanden Anwendung.

Unter diesen Umständen klingen andere angewandte Folter-Methoden durch Eis, Drogen und Stresspositionen harmlos.

Der Unabhängigkeitskrieg Algeriens endete 1962 und forderte 1,5 Millionen Opfer. Mehr als zehn Prozent der damaligen Bevölkerung wurden ermordet.

Diese Foltermethoden wurden nicht nur angewandt, sondern auch zu anderen Diktaturen exportiert. So haben französische Veterane des Algerienkriegs als Berater und Ausbilder für die damaligen Diktatoren in Chile und Argentinien gearbeitet. So ließen auch diese Diktaturen Menschen verschwinden und foltern. Die französische Journalistin Marie-Monique Robin fand heraus, dass die französischen Foltermethoden direkt den chilenischen und argentinischen Diktaturen gelehrt wurden. Von dort aus verbreiteten sie sich weiter über Honduras, Guatemala und El Salvador.

So trägt Frankreich eine Mitschuld an etwa 50.000 Ermordeten, 350.000 „Verschwundenen“ und 400.000 Gefangenen in den 70er und 80er Jahren in Lateinamerika.

Wie in Frankreich und im Algerienkrieg wurden auch in den lateinamerikanischen Staaten Amnesty-Gesetze erlassen, damit die Folterknechte straffrei davonkommen.

Damals war Algerien Opfer der französischen Foltermethoden, später verwendete die algerische Regierung selbst genau diese Foltermethoden im algerischen Bürgerkrieg (1991-2002) gegen die eigene Bevölkerung. 200.000 Menschen sind in diesem Bürgerkrieg gestorben und 15.000 hat der Geheimdienst verschwinden lassen. Es ist ein offenes Geheimnis in Algerien, dass der algerische Geheimdienst Frankreich zugehörig ist.

Wann hören Extremisten auf, anderen Extremismus vorzuwerfen?

Lesen Sie auch:
Teil 1: Uran aus Niger
Teil 2: Salz aus Tunesien
Teil 3: Der afrikanische Fanc
Teil 4: Mit Militärgewalt gegen die Unabhängigkeit
Teil 5: Islamfeindlichkeit
Teil 6: Algerier in Neukaledonien

Teil 7: Pressefreiheit

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*