Ägypten: Todesstrafe für Muslimbrüder

Ein ägyptisches Gericht verurteilte 75 Menschen zum Tode, darunter mehrere Führer der Muslimbruderschaft.

Die Verurteilten befanden sich unter 713 Angeklagten, die wegen mutmaßlicher Tötung von Polizisten und Zerstörung von Eigentum bei den Protesten im Jahr 2013 angeklagt worden waren.

Die Mitglieder der Bruderschaft, Mohamed el-Baltagui, Issam al-Aryan und Safwat Hijazi saßen auf der Anklagebank, während 31 andere in Abwesenheit vor Gericht verurteilt wurden. Ebenfalls am Samstag vor dem Strafgericht in Kairo stand der prominente Fotojournalist Mahmud Abu Zeid, weithin bekannt als Shawkan, der verhaftet wurde, weil er bei den Protesten Fotos gemacht hatte.Shawkan erhielt im Mai den Pressefreiheitspreis der UNESCO. Das Gericht vertagte das Urteil in seinem Fall.

Das ägyptische Gesetz verlangt, dass der Großmufti zu Todesurteilen konsultiert wird, obwohl seine Meinung nicht rechtsverbindlich ist. Die Verurteilten haben noch das Recht Berufung einzulegen.

Am 14. August 2013, einem der blutigsten Tage in der modernen Geschichte Ägyptens, einen Monat nachdem die Armee den demokratisch gewählten Präsidenten Mursi aus dem Amt gestürzt hatte, wurden ungefähr 800 Menschen innerhalb von Stunden in Rabia al-Adawiya und auf dem Nahda-Platz der Hauptstadt getötet. Die ägyptische Regierung behauptete, dass viele Demonstranten bewaffnet gewesen seien und 43 Polizisten getötet hätten.

Menschenrechtsgruppen wie Amnesty International und Human Rights Watch berichten, dass mindestens 40.000 Menschen im ersten Jahr nach dem Sturz des Präsidenten Mursi am 3. Juli 2013 verhaftet wurden. Ägyptens Gerichte haben nach schnellen Massenprozessen Hunderte von Menschen zu Tode oder langen Haftstrafen verurteilt. Darunter ebenfalls der damalig gestürzte Präsident Mohammed Mursi und mehrere Führer seiner Bewegung.

Viele der Angeklagten haben Berufung eingelegt und die Wiederaufnahmeverfahren gewonnen. Jedoch wurden bereits 26 Hinrichtungen durchgeführt.

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